Überall liegen Plastik, Essensbehälter, leere Sauerstoffflaschen und kaputte Gegenstände. Es sieht aus wie auf einer Mülldeponie. Womöglich ist es die höchste der Welt. Denn: Der ganze Güsel liegt auf dem Mount Everest (8849 Meter), dem höchsten Berg der Welt.
Ein Video, das gerade für mächtig Wirbel sorgt, zeigt, wie sich dort die Müllberge türmen. Konkret geht es um das vierte Camp, das Bergsteiger passieren müssen, um zum Gipfel zu gelangen. Es liegt mitten in der sogenannten Todeszone. Dort ist die Luft besonders dünn.
War der Mount Everest einst ein Stück unberührte Natur, hat der Bergsteiger-Tourismus seit der ersten bekannten Besteigung 1953 in den vergangenen Jahren erheblich zugenommen. Das hat der Wirtschaft Nepals zwar geholfen, aber mit den vielen Abenteurern aus dem Ausland wurde der Berg auch zur höchstgelegenen Mülldeponie der Welt. Nach Angaben von «National Geographic» werden schätzungsweise acht Kilogramm Abfall pro Bergsteiger in der eisigen Landschaft zurückgelassen. Sowohl Regierungen als auch Umweltschutzorganisationen haben es sich zur Aufgabe gemacht, eine Lösung für das Chaos zu finden.
Rekordzahl von Bergsteigern will auf den Mount Everest
Das Problem: Immer mehr Menschen wollen ganz nach oben, einmal im Leben den höchsten Berg der Welt bezwingen. In Nepal haben in der aktuellen Frühlingssaison mindestens 454 Bergsteigerinnen und Bergsteiger eine Genehmigung für die Besteigung bekommen. Das sei die höchste Anzahl an Genehmigungen, die je in einer Saison für den 8848 Meter hohen Berg ausgestellt wurde, teilte das zuständige Tourismusministerium in der Hauptstadt Kathmandu erst diesen April mit.
Eine solche Genehmigung kostet in Nepal 11'000 Dollar, also gut 10'000 Franken. Für die gesamte Expedition bezahlt eine Person in der Regel rund 40'000 bis 100'000 Franken. Darin enthalten sind auch Beträge für Ausrüstung, Zelte, Inlandsflüge, Essen, Sauerstoffflaschen und ein einheimisches Helferteam.
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361 Bergsteiger und 93 Bergsteigerinnen aus 61 Ländern haben laut der Mitteilung Genehmigungen erhalten. Die meisten von ihnen kämen aus China (96) und den USA (87). Aus Deutschland hätten sieben Personen eine Genehmigung bekommen. Die Frühlingssaison von April bis Juni zieht jeweils besonders viele Bergsteigerinnen und Bergsteiger an, da es dann am ehesten gute «Wetterfenster» für die Besteigung gibt. Die Zahl der beantragten und ausgestellten Genehmigungen dürfte noch steigen. (lia/SDA)