Die Ausreise der Schweizerinnen und Schweizer sei in den letzten Tagen «in Zusammenarbeit mit Partnerstaaten» erfolgt, teilte das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit. Um wie viele Personen es sich handelt und auf welchem Weg sie ausreisten, wurde nicht kommuniziert. Das EDA stehe aber mit ihnen in Kontakt, hiess es.
Nach Angaben der Deutschen Presseagentur (DPA) vom Donnerstagabend waren auf dem ersten Flug mit einer US-Maschine nach Doha vier Schweizer, darunter nach Angaben des EDA vom Montag drei Angehörige der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza). Und am Mittwoch waren laut DPA fünf Schweizer auf einer der Maschinen der deutschen Bundeswehr, die in die usbekische Hauptstadt Taschkent geflogen sind.
Weitere Schweizer Staatsangehörige hätten sich seit Mittwochabend keine mehr gemeldet bei der Schweizer Botschaft in Pakistan. Am Mittwoch war von 28 Personen die Rede, die noch im Land weilten.
Evakuierung mit Hochdruck
Das Sonderkommando der Schweizer Armee in Kabul arbeite weiterhin mit Hochdruck daran, sein Lokalpersonal, die Schweizer Staatsangehörigen und Personen mit engem Bezug zur Schweiz aus Afghanistan evakuieren zu können, hiess es weiter.
Im vom US-Militär gesicherten Teil des Flughafens unterstützten die Spezialisten die Vorbereitungsarbeiten für die Evakuierung. Vor Ort stellten sie unter anderem den Kontakt mit internationalen Partnern und Organisationen sicher. Weitere Angaben machte das Departement «aus Sicherheitsgründen» nicht.
Situation vor Ort «turbulent»
Die deutsche Bundeswehr hat laut Angaben des Verteidigungsministeriums auf Twitter in den letzten Tagen eine Luftbrücke zwischen Kabul und der usbekischen Hauptstadt Taschkent eingerichtet und seither rund 900 Menschen aus 17 Ländern evakuiert. Ob darunter auch Schweizer Staatsangehörige waren, kommunizierte sie nicht.
Der Einsatzführer in Afghanistan schildert die Situation am Flughafen Kabul als «sehr turbulent und hoch dynamisch». Vor Ort würden sich dramatische Szenen abspielen. Der Einsatz der Bundeswehr sei gefährlich, liess sich Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer zitieren. «Aber wir evakuieren so lange und so viele zu Schützende wie möglich.» (SDA)