Richterin Loretta Preska vom Bundesgericht in Manhattan wies in ihrer am Dienstag bekannt gewordenen Entscheidung das Gericht an, bis spätestens 1. oder 2. Januar die Identität der 180 Betroffenen «vollständig» bekanntzugeben. Unter ihnen befinden sich Opfer, Mitarbeiter, Geschäftspartner sowie mutmassliche Komplizen des Sexualstraftäters Jeffrey Epstein (†66).
Die Anordnung der Richterin vom Montag steht britischen Medien zufolge im Zusammenhang mit einer Verleumdungsklage der US-Klägerin Virginia Giuffre (40) gegen Epsteins Ex-Geliebte und Komplizin Ghislaine Maxwell (61) aus dem Jahr 2016.
Viele Personen bereits identifiziert
Sie wurde im Jahr darauf beigelegt, doch die Zeitung «Miami Herald» leitete rechtliche Schritte ein, um Zugang zu den Akten zu erhalten und das Epstein-Netzwerk zu untersuchen. Die Namen auf der damaligen Liste waren allesamt nur mit Nummern und dem Pseudonym «Doe» aufgeführt.
Richterin Preska argumentierte nun, dass viele der aufgelisteten Personen bereits in den Medien zitiert wurden oder durch Interviews der vergangenen Jahre leicht zu identifizieren seien.
«Über Weihnachten und Neujahr werden viele Leute nervös sein», schrieb Virginia Giuffre auf X.
Maxwell sitzt in Haft
Ghislaine Maxwell war im Dezember 2021 schuldig gesprochen und im Juni 2022 zu 20 Jahren Haft verurteilt worden. Nach Auffassung des Gerichts hatte sie als Epsteins Vertraute und Ex-Freundin über Jahre minderjährige Mädchen und junge Frauen für den sexuellen Missbrauch durch den bestens vernetzten Finanzinvestor rekrutiert. Manche Mädchen wurden auch an andere Männer weitergereicht.
Epstein war im August 2019 tot in seiner Gefängniszelle in Manhattan gefunden worden, als er in Untersuchungshaft sass und auf seinen Prozess wartete. Die Behörden gehen von Suizid aus. Der Milliardär hatte viele hochrangige Freunde und Bekannte, darunter Prominente wie die Familie des früheren US-Präsidenten Bill Clinton, der Immobilienunternehmer und spätere US-Präsident Donald Trump sowie der britische Prinz Andrew. (AFP/neo)