Sie war die Vertraute des verurteilten Jetset-Pädophilen Jeffrey Epstein (†66). In einem kleinen schwarzen ominösen Buch listete sie die Namen und Kontaktdetails von Berühmtheiten auf. Viele Namen bleiben geheim. Jetzt aber bestätigt die verurteilte Sexualstraftäterin Ghislaine Maxwell (60): Ganz nahe stand ihr Prinz Andrew (62).
Wegen «Menschenhandel mit Minderjährigen zu Missbrauchszwecken» sitzt die Britin 20 Jahre in US-Haft ab. Hinter Gittern empfing sie jetzt die US-Journalistin und Dokumentarfilmerin Daphne Barak. Dieser gab Maxwell persönliche Details preis. Den wegen seiner Nähe zu Epstein in Ungnade gefallenen britischen Royal Andrew nennt die verurteilte Epstein-Komplizin einen «lieben Freund», der ihr nur noch leid tue.
Foto sei gefälscht
Sie sei traurig über Andrews tiefen Fall in Ungnade. «Ja, ich verfolge, was mit ihm geschieht», sagt Maxwell in dem von der «Mail on Sunday» publizierten Interview. «Er zahlt einen hohen Preis für seine Nähe zu Jeffrey Epstein. Ich sorge mich um ihn und er tut mir so leid.»
In dem ebenfalls in der «Sun» publizierten Interview wird Maxwell mit den Worten zitiert, sie betrachte Andrew «als einen guten Freund».
Direkt beschuldigen tut Maxwell diesen Freund nicht. Auch ein weitherum veröffentlichtes Foto, das Andrew mit seiner Hand um die Taille der damals 17-jährigen Virginia Roberts (39) zeigt, hält Maxwell für gefälscht. «Dieses Foto ist nicht echt», beteuert Maxwell und bestätigte damit Andrews frühere Behauptung. Das Foto mit Maxwell im Hintergrund hatte Epstein geschossen. Die Andrew-Anklägerin Roberts, die heute Giuffre heisst, versichert, das Bild sei echt.
Wohl keine Versöhnungen
Es gebe viele Menschen, fährt Maxwell fort, die Epstein nie getroffen hätten, deren Leben durch den Skandal aber ruiniert worden sei. Dass sie und Epstein Andrew jedoch regelmässig gesehen hätten, daraus macht Maxwell kein Geheimnis.
Journalistin Barak fragt, ob es eine Versöhnung zwischen ihr und Andrew geben könne. «Ich erwarte nichts», sagt Maxwell. «Menschen, mit denen ich befreundet war – und zwar sehr eng – wer auch immer sie sein mögen, nun, ich kann nicht darüber nachdenken, was sie tun oder nicht tun wollen. Ich kann nur kontrollieren, was ich tue.»
Zu diesen Menschen zählt Maxwell offenbar auch den früheren US-Präsidenten Bill Clinton (76). Vor Gericht bestätigte der ehemalige Pilot von Epstein, dass er Clinton, andere VIP und auch den späteren US-Präsidenten Donald Trump (76) im Privatjet an Orte rund um den Erdball geflogen habe.
Details zu Clinton und Trump
Jetzt sagt Maxwell über Clinton: «Es war eine besondere Freundschaft, die über die Jahre hinweg anhielt. Bis ...» – dann bricht sie den Satz ab. Sie hätten «viele Gemeinsamkeiten» gehabt. «Ich fühle mich schlecht, dass er ein weiteres Opfer ist, nur wegen seiner Verbindung mit Jeffrey. Ich verstehe, dass er, wie andere, mich nicht länger als Freundin betrachten kann.»
Trump, sagt Maxwell weiter, sei «einer der wenigen» gewesen, der sie verteidigt habe. Nach ihrer Verhaftung 2020 habe ihr der ehemalige US-Präsident öffentlich alles Gute gewünscht, wofür Trump heftig kritisiert worden sei. «Er hat es gewagt, während andere es nicht taten», sagt Maxwell. «Ich war sehr gerührt, dass er sich an mich erinnerte und mir alles Gute wünschte.»
Epstein-Tod «verdächtig»
Und was sie zu Berichten sage, sie und Epstein seien mehr als nur Freunde gewesen? «Ich habe so viele ungeheuerliche Behauptungen gelesen und gesehen und gehört und mir wurden so viele Berichte mitgeteilt, dass ich nicht einmal anfangen kann, sie alle auseinanderzunehmen», sagt Maxwell.
Trotz Verurteilung: Maxwell beharrt auf ihrer Unschuld. Sie sei «dämonisiert» worden, bevor sie überhaupt vor Gericht stand. Was über sie gesagt und geschrieben worden sei, das sei «eine fiktive Version von mir. Es hat nichts damit zu tun, wer ich bin.» Sie fühle sich wie eine «falsche, geschaffene Disney-Figur, die böse Hexe».
Und der Tod ihrem Weggefährten Epstein 2019 hinter Gitter finde sie «verdächtig». Sein Tod sei aus heiterem Himmel gekommen. «Ich war schockiert.» Es gebe «eine Kultur der Unwahrheit, die ans Licht gebracht werden muss». (kes)