Dass Prinz Harry (38) und Herzogin Meghan (41) mit ihrer Familie 2019 in die USA zogen, um der britischen Presse und ihren royalen Pflichten zu entfliehen, scheint der grösste Skandal der näheren royalen Vergangenheit zu sein. Die Verwandtschaft des Prinzen weiss allerdings auch sehr gut, wie es sich anfühlt, wenn ihnen die Schlagzeilen um die Ohren fliegen.
Der «Tampongate»-Skandal von König Charles
1989 war der heutige König Charles III. (74) noch Thronfolger und war mit Prinzessin Diana (1961–1997) verheiratet. Ein Hobby-Funker kam mehr zufällig auf die Frequenz des Telefons des Royals und zeichnete ein Gespräch zwischen Charles und seiner damaligen Langzeit-Geliebten Camilla (75) auf. Dabei führte das Liebespaar ein sehr intimes Gespräch, das das Magazin «The People» 1993, wenige Monate nach der offiziellen Trennung des Prinzenpaares von Wales publizierte. Charles sagte seiner Affäre damals: «Ich würde gern in deiner Hose leben!» Camilla antwortete: «Was willst du dort sein, ein Paar Unterhosen?» «Gott bewahre», antwortet Charles. «Ich wäre dein Tampon!» Im weiteren Verlauf sprechen die Geliebten darüber, wie sehr sie einander begehren und vermissen. Mit der Publikation der Aufnahmen wurde damals Charles Position als Thronfolger schwer in Mitleidenschaft gezogen.
Das Zehenlutsch-Drama von Herzogin Sarah Ferguson
Das Jahr 1992 nannte Königin Elizabeth II. (†96) «annus horribilis» (Deutsch: das Horror-Jahr). Charles und Diana gaben ihre Trennung bekannt, ein Enthüllungsbuch der Prinzessin von Wales sorgte für negative Schlagzeilen, die Tochter der Queen, Prinzessin Anne (72) liess sich scheiden, genauso wie Prinz Andrew (63) und seine Frau Sarah Ferguson (63). Letztere wurde dann noch von Paparazzi dabei fotografiert, wie sie mit ihrem «Finanzberater», wie der Mann von britischen Medien benannt wurde, in St. Tropez am Pool lag. Dabei lutschte und küsste der Unbekannte die Zehen der Herzogin von York.
Die Queen versteckt sich vor ihrem Volk
Der wohl tragischste Moment der britischen Königsfamilie waren die frühen Morgenstunden des 31. August 1997. Nach einer Verfolgungsjagd mit Paparazzi durch Paris prallte die Limousine der Prinzessin von Wales, damals 36 Jahre alt, an einen Brückenpfeiler. Diana und ihr Partner Dodi Al-Fayed (1955–1997) bezahlten diesen Unfall mit dem Leben. Die geschiedene Frau des heutigen König Charles III. starb wenige Stunden nach dem Crash an ihren Verletzungen. Al-Fayed und der Fahrer des Wagens, Henri Paul (1956–1997), waren sofort tot. Die Trauer um die «Prinzessin der Herzen» war immens. Genauso das Mitgefühl mit den Prinzen William (41), damals 15, und Harry, damals 12. Die verstorbene Königin Elizabeth (†96) zog damals die Wut ihres Volkes auf sich, da sie erst Tage nach der Todesnachricht von ihrem Landsitz in Schloss Balmoral nach London reiste, um mit den Briten zu trauern.
Prinzessin Diana fand am 6. September 1997 mit einer Trauerfeier in der Westminster Abbey, einem Trauerzug durch London und der privaten Beisetzung in Althrop Park auf dem Anwesen ihrer Familie ihre letzte Ruhe.
Prinz Andrews Missbrauchsskandal
Mit der Verurteilung von Jeffrey Epstein (1953–2019) als Sexualstraftäter und dem Skandal um den Investmentbanker, zog sich die Schlinge um Prinz Andrew immer enger zu. Epstein und seine Komplizin Gishlaine Maxwell (61) sollen zwischen 1994 und 2004 minderjährige Frauen missbraucht haben. Das Duo wurde unabhängig voneinander wegen Handels mit Kindern verurteilt. Epstein beging in seiner Gefängniszelle Suizid, Maxwell ist zu zwanzig Jahren Haft verurteilt worden. Prinz Andrew, zweitjüngster Sohn von Königin Elizabeth und ihrem Mann Prinz Philipp (1921–2021), war eng mit Maxwell und Epstein befreundet. Er wurde 2019 von Virginia Roberts Giuffre (39) beschuldigt, sie 2001 als 17-Jährige missbraucht zu haben. Sie sei durch Jeffrey Epstein von den USA nach London gebracht worden, um mit dem Royal Geschlechtsverkehr zu haben. Im August 2021 reichte die Amerikanerin in den Vereinigten Staaten Klage wegen sexuellen Missbrauchs gegen Prinz Andrew ein. Der Herzog von York bestritt die Vorwürfe stets, sprach sogar in einem Interview mit der BBC davon, die junge Frau nie getroffen zu haben. Zu einem Prozess kam es nie. Virginia Guiffre und Andrew einigten sich 2022 auf einen Vergleich, angeblich habe der Royal eine Vergleichssumme von 14 Millionen Euro an Guiffre gezahlt. Mit den Mutmassungen rund um Prinz Andrews Verwicklung in den Epstein-Skandal verlor dieser seine Stellung als offiziell arbeitendes Mitglied der britischen Königsfamilie. Mit der Krönung seines Bruders König Charles III. im Mai 2023 verschwand der Skandal-Royal komplett aus der Öffentlichkeit.
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Der «Megxit»
Am 8. Januar 2020 sorgte ein Instagram-Post für Schockstarre im Buckingham-Palast. Prinz Harry und Herzogin Meghan erklärten, dass sie als «Senior Royals» zurücktreten und somit ihre offizielle Arbeit als Mitglieder der königlichen Familie niederlegen. Gemeinsam mit ihrem damals acht Monate altem Sohn Archie (4) wanderte das Paar in die USA aus. In der Konsequenz entzog das Königshaus dem Paar auch den Personenschutz durch Sicherheitspersonal des Palastes, was zu anhaltenden Diskussionen zwischen Prinz Harry und seiner Familie führte. In ihrem ersten Interview seit dem Rücktritt bei Talkshow-Ikone Oprah Winfrey (69) am 7. März 2021 machten die Sussexes zunächst öffentlich, dass sie ein zweites Kind erwarten, Tochter Lilibet (2) wurde am 4. Juni 2021 geboren. Weiter sprach das Paar über mutmassliche rassistische Vorfälle im Palast. So habe ein Mitglied der Windsors mit Harry darüber gesprochen, «wie dunkel» die Kinder des Paares werden würden. Herzogin Meghan machte zu diesem Zeitpunkt auch Suizidgedanken öffentlich, die sie während der Schwangerschaft mit Archie gehabt habe. Hilfe durch den Palast habe sie nicht erhalten. Das Interview ging um die Welt und löste besonders in Grossbritannien harsche Kritik gegen Harry und Meghan aus.
Netflix-Dokumentation und Biografie
Mit dem Interview bei Oprah Winfrey war der Enthüllungs-Feldzug von Prinz Harry und Herzogin Meghan noch nicht beendet. Das Paar unterzeichnete wenige Wochen nachdem es in die USA ausgewandert war, einen Millionen-Vertrag mit dem Streaming-Dienst Netflix, der am 8. Dezember 2022 die ersten drei Folgen der Doku «Harry & Meghan» veröffentlichte. Neben zahlreichen privaten Bildern und Erinnerungen, sprach das Paar auch über ihre Beziehung zu den britischen Medien und über den Umgang des Königshauses mit selbigen. Richtig deutlich wurde Harry aber schliesslich in seiner Biografie «Reserve» (Originaltitel: «Spare»). Darin bezichtigte der Royal seine Stiefmutter Königin Camilla, mit der Presse zusammenzuarbeiten und absichtlich negative Storys über ihn und seine Frau zu streuen. Ausserdem beschreibt der Herzog von Sussex darin einen tätlichen Angriff seines Bruders Prinz William auf ihn. Die Beziehung des jüngsten Sohnes des Königs und seiner Familie ist seither stark angeknackst. Zur Krönung erschien Harry zwar, seine Frau und die Kinder blieben allerdings in den USA und es soll keinen Austausch zwischen den Familienmitgliedern gegeben haben.