Die Brüder Michael (34) und Patrizio Minutillo (32) haben so richtig Pech gehabt. Die beiden haben mitten in der zweiten Welle in der Unterführung des Bahnhofs Zürich-Oerlikon – des achtgrössten Bahnhofs der Schweiz mit täglich über 80'000 Pendlern – eine Kaffeebar eröffnet. Im dümmsten Moment. Am Montag servierten sie die ersten Espressi. Am Mittwoch dann sprach der Bundesrat die dringende Empfehlung aus, möglichst wieder im Homeoffice zu arbeiten.
«Es tut weh, wenn man sieht, dass die Kunden von einem Tag auf den anderen wegbleiben», sagt Geschäftsführer Michael Minutillo zu BLICK. «Wir geben nicht auf, das kommt nicht in Frage. Aber klar, wir haben uns den Start in diesem schlechten Moment sicher nicht ausgesucht», sagt er weiter.
«Immerhin nicht in den roten Zahlen»
Und doch, man habe schon in den ersten Tagen eine Stammkundschaft gewinnen können. «Das tut gerade in Zeiten wie der Corona-Krise einfach nur gut», sagt Minutillo. Man habe den Umsatz vom ersten Tag an halten können. «Leider ist er nicht gestiegen, wie wir es uns erhofft hatten. Immerhin können wir unsere Fixkosten decken und rutschen nicht in die roten Zahlen», sagt er. Man habe die Öffnungszeiten und das Food-Angebot reduziert, um Kosten zu sparen.
Die Minutillos sind gleich doppelt gestraft. Seit fünf Jahren sind sie auch an Anlässen wie dem Genfer Autosalon oder am WEF in Davos GR präsent, wo sie ihre Kaffeespezialitäten anbieten. «Das lief sehr gut», sagt Michael Minutillo. Dumm nur: Auch die Grossanlässe wurden wegen Corona abgesagt. Und doch sagen sie unisono: «Wir lassen uns deswegen nicht unterkriegen!»