Ein gutes Geschäft in dieser Wintersaison hätte das Au Gratin in der Zürcher Innenstadt noch retten können. Dann explodierten die Neuansteckungen, die zweite Corona-Welle war da. «Es lohnt sich nicht mehr. Ende November machen wir dicht», sagt Inhaber Urs Pfäffli (58) zu BLICK. Seit 24 Jahren führt er das Restaurant sowie die Newsbar, die dazugehört. Jetzt ist Schluss. Das Aus kam früher als gedacht. Ende März 2021 hätte er ausziehen und sich eine neue Bleibe suchen müssen.
Beim Aus fürs Au Gratin wird es nicht bleiben. Konkursexperten rechnen mit weiteren Schliessungen von Restaurants in naher Zukunft. «Sobald die staatliche Unterstützung wegfällt, erwarten wir sehr viel mehr Konkurse als in den Vorjahren», sagt ein Sprecher des Gläubigerverbandes Creditreform. Gerade Betriebe in einer Stadt sind in einer deutlich schwierigeren Situation als solche in ländlichen Gebieten.
Wir kämpfen gegen die Corona-Pleite
Gastronom schiebt Schuld auf den Bund
Pfäffli macht den Bund und die verschärfte Corona-Warnung im Oktober für sein Scheitern verantwortlich. «Von einem Tag auf den anderen erreichte uns eine Flut von Stornierungen», wettert Pfäffli. «Nicht Corona, sondern der Bund zerstört die Gastronomie.»
Das Au Gratin hat vor allem im Winter Hochkonjunktur. Die Spezialität des Hauses: saftige, überbackene Gerichte mit Käse und Rahm. Das isst man in der kalten Jahreszeit gerne.
Jetzt fällt dieses Geschäft weg. Heute empfängt Pfäffli über Mittag im Durchschnitt 15 Personen. Früher waren es locker 150 Gäste, wie er erzählt. «Die kommende Saison hätte uns noch über die Runden helfen sollen», sagt er. «Aber die fällt nun halt aus.»
Der Gastronom hat noch keine Pläne, wo und ob er das Restaurant überhaupt wieder öffnet. Ihn und seine 15 Angestellten erwartet erst mal die Arbeitslosigkeit.