Das VW-Büssli ist in Mode: Das merken die Betreiber von Campingplätzen. Sie verzeichneten im Corona-Jahr einen Run auf ihr Angebot. «Direkter Seezugang war besonders beliebt», sagt etwa Marcel Zysset (53). Sein Campingplatz liegt am Brienzersee im Berner Oberland. Klaus Bürgi (70), der einen Campingplatz am Lungernsee im Kanton Obwalden betreibt, pflichtet ihm bei. «Wir hatten einen Buchungsgrad wie noch nie», sagt er. Der Boom habe angehalten bis in die Herbstsaison. Die Stimmung war gut, die Disziplin auf dem Platz auch.
Die beiden Campingplatz-Betreiber stellen sich jetzt auf ein weiteres Boom-Jahr ein. «Die Plätze am See sind bereits wieder gebucht», so Bürgi. «Ich bin zuversichtlich für das laufende Jahr.» Zahlreiche Schweizer setzen auch 2021 auf Reisen und Ferien im eigenen Land, wie eine Umfrage von BLICK in der Parahotellerie ergibt.
Teures Wohnmobil
Die Zahlen der neu zugelassenen Wohnwagen geben den beiden Campingplatz-Betreibern recht. 2020 war ein Rekordjahr. 6005 Camper sind neu auf Schweizer Strassen unterwegs. Das ist ein Plus von über 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Noch vor wenigen Jahren lag die Zahl bei weit unter 3000 im Jahr.
Diese Camper wollen gewartet und ausgeführt werden. 60’000 Franken kostet ein neues Wohnmobil in der Regel – mindestens. Das ist ein grosses Investment. Wer sich ein Zuhause auf vier Rädern gönnt, kurvt deshalb jahrelang damit über den Asphalt. Das heisst: Sehr wahrscheinlich wird auch 2021 ein Camper-Jahr sein.
Onlineplattformen heizen den Boom an: Sie vermitteln Camper-Besitzer und Wohnwagen-Novizen. Beispiel MyCamper, eine Firma aus Basel: Sie ging 2015 an den Start und überzeugte in der TV-Sendung «Höhle der Löwen».
Mieten statt kaufen
«Nachdem Ende Mai die Öffnung der Campingplätze kommuniziert worden war, wurden wir von Anfragen regelrecht überrannt», sagt MyCamper-Marketing-Chef Stefan Lieberherr (33). In der ersten Juni-Woche seien 1000 Anfragen für Fahrzeuge getätigt worden.
«Knapp dreimal so viel wie bei unserem bisherigen Höchstwert im Jahr 2019», sagt Lieberherr. «Danach gings im ähnlichen Stil weiter.»
Die Bilanz zum Jahresende: 50’000 Mietnächte im Camper, Umsatz verdoppelt. Und die Erwartungen fürs nächste Jahr? Ungebremstes Wachstum.