Wildcampen ist meist verboten
So gelingen die Camping-Ferien in der Schweiz

Camper sind gefragt wie nie. Womit die Sommerferien-Pläne vieler Schweizer auch schon bekannt sind: Im Camper durch die Schweiz oder durch Europa. Wo darf ich mein Wohnmobil zum Übernachten abstellen? Und was gilts noch zu beachten?
Publiziert: 19.05.2023 um 16:00 Uhr
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Aktualisiert: 10.05.2024 um 10:22 Uhr
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Auch in diesem Sommer dürften sich viele Schweizer für Camping-Ferien im eigenen Land entscheiden.
Foto: Olaf Protze
Martin A. Bartholdi

In die Ferien – und trotzdem im eigenen Bett schlafen? Diese Freiheit bietet ein Camper. Mancher müde Neu-Camper geht sogar davon aus, dass man das Wohnmobil für die Nacht einfach irgendwo abstellen und am nächsten Morgen weiterfahren kann. Aber Achtung: Dem ist meistens nicht so.

Denn hier platzt der Traum von der grossen Freiheit: Wildcampen ist – wie auch in den meisten Urlaubsländern – nur ganz selten erlaubt. Dazu regiert in der Schweiz bei Camping-Vorschriften immer noch der Kantönli-Geist – vielerorts gibts gar von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedliche Regelungen.

Wo kann ich übernachten?

Wildes Campen ist nur im Gebirge über der Baumgrenze erlaubt, wohin man aber mit dem Camper selten kommt. Dazu ist es auch auf Privatgrundstücken gestattet, wenn der Besitzer es erlaubt. Damit wären wir wieder bei offiziellen Campingplätzen oder Privaten, die einen oder zwei Abstellplätze zur Verfügung stellen. Eine Übersicht gibts zum Beispiel auf der Internetseite stellplatz.info.

Ein Blick auf diese Seite lohnt sich. Denn freies Übernachten an öffentlichen Orten wie Raststätten, Parkplätzen, abseits von Strassen oder in freier Natur ist in der Schweiz verboten – und nur in einzelnen Kantonen unter bestimmten Bedingungen erlaubt. Zum Beispiel erlauben die Kantone Aargau, Bern, Schwyz und Uri das Übernachten auf Parkplätzen und Raststätten. Aber beachte auf jeden Fall die Beschilderung. Auch einige Autobahn-Raststätten erlauben, eine Nacht vor Ort zu verbringen.

Darum ist wildcampen verboten
  • Überraschend eintretender Sturm
  • Umstürzende Bäume
  • Sintflutartige Regenfälle
  • Ansteigende Flüsse
  • Murgänge (Erdrutsch im Gebirge mit schnell talwärts fliessendem Strom aus Schlamm und gröberem Gesteinsmaterial)
  • Tierherden oder Wildtiere
  • Überraschend eintretender Sturm
  • Umstürzende Bäume
  • Sintflutartige Regenfälle
  • Ansteigende Flüsse
  • Murgänge (Erdrutsch im Gebirge mit schnell talwärts fliessendem Strom aus Schlamm und gröberem Gesteinsmaterial)
  • Tierherden oder Wildtiere

Wenn du aber in deinem Wohnmobil irgendwo unterwegs übernachten willst, erkundige dich am besten im Vorfeld bei der jeweiligen Gemeinde, der Touristeninformation oder der Polizei vor Ort. Wenn du im Internet suchst, findest du die Angaben teilweise unter der Camping-Verordnung, dem Camping-Reglement, der Polizeiverordnung oder dem Polizeigesetz der entsprechenden Gemeinde (Mehr dazu: Hier darfst du in der Schweiz wild campen).

Wichtig: Ein Camper ist kein Auto

Für den Fahrer gilt zu beachten, dass ein Camper andere Fahreigenschaften als ein Personenwagen hat. Sie sind länger, haben einen grösseren Wendekreis, beschleunigen träger und haben vor allem einen höheren Schwerpunkt, wodurch sie schneller zum Kippen neigen.

Checkliste für Camper und Wohnwagen
  • Lichter abschalten
  • Gashähne schliessen und Gas abdrehen
  • Stromstecker herausziehen und Kabel einrollen
  • Alle Wasserbehälter (Frisch- und Abwasser) leeren und verstauen
  • Schubladen, Staufächer und Türen sichern
  • Dachfenster schliessen
  • Schrankinhalt, vor allem Zerbrechliches, sichern
  • Schwere Gegenstände sichern
  • Toilette: Schieber schliessen und Deckel herunterklappen, sichern
  • Kühlschrank bei längeren Fahrten auf Autobatterie umstellen, wenn noch Lebensmittel drin sind
  • Markise einfahren
  • Keile entfernen und verstauen
  • Alle Antennen abtrennen / einklappen
  • Alle Türen und Ladeklappen schliessen und prüfen

Beim einem Anhänger-Wohnwagen zusätzlich beachten

  • Anhänger ankuppeln
  • Rangierantrieb vom Reifen entfernen
  • Unterlage-Platten entfernen und verstauen
  • Wohnwagen-Handbremse lösen
  • PKW-Kabel anschliessen und Lichter und Blinker vom Wohnwagen prüfen
  • Stützen und Deichselrad hochkurbeln
  • Abreissleine korrekt anbringen. In der Schweiz muss die Abreissleine muss am Fahrzeug selbst oder an speziellen Ösen / Laschen eingehängt werden können. Wenn keine Öse vorhanden ist, können Sie eine Stahlstrippe an der Verbindungseinrichtung nachrüsten.
  • Lichter abschalten
  • Gashähne schliessen und Gas abdrehen
  • Stromstecker herausziehen und Kabel einrollen
  • Alle Wasserbehälter (Frisch- und Abwasser) leeren und verstauen
  • Schubladen, Staufächer und Türen sichern
  • Dachfenster schliessen
  • Schrankinhalt, vor allem Zerbrechliches, sichern
  • Schwere Gegenstände sichern
  • Toilette: Schieber schliessen und Deckel herunterklappen, sichern
  • Kühlschrank bei längeren Fahrten auf Autobatterie umstellen, wenn noch Lebensmittel drin sind
  • Markise einfahren
  • Keile entfernen und verstauen
  • Alle Antennen abtrennen / einklappen
  • Alle Türen und Ladeklappen schliessen und prüfen

Beim einem Anhänger-Wohnwagen zusätzlich beachten

  • Anhänger ankuppeln
  • Rangierantrieb vom Reifen entfernen
  • Unterlage-Platten entfernen und verstauen
  • Wohnwagen-Handbremse lösen
  • PKW-Kabel anschliessen und Lichter und Blinker vom Wohnwagen prüfen
  • Stützen und Deichselrad hochkurbeln
  • Abreissleine korrekt anbringen. In der Schweiz muss die Abreissleine muss am Fahrzeug selbst oder an speziellen Ösen / Laschen eingehängt werden können. Wenn keine Öse vorhanden ist, können Sie eine Stahlstrippe an der Verbindungseinrichtung nachrüsten.

Manche Camper wiegen mehr als 3,5 Tonnen und dürfen nur mit dem Führerausweis C1 gefahren werden. Wenn Sie einen Wohnwagen haben, brauchen Sie den Anhängerzusatz E fürs Auto (BE) oder kleine Lastwagen (C1E). Dies hat auch einen Einfluss auf die erlaubte Höchstgeschwindigkeit auf der Autobahn. Fahrzeuge über 3,5 Tonnen dürfen maximal 100 km/h fahren, und mit einem Anhänger beträgt die Höchstgeschwindigkeit auf Schweizer Autobahnen 80, nur bei entsprechend zugelassenen Hängern 100 km/h.

Gut vorbereitet, sicher ankommen

Auch mit dem Thema Ladungssicherung sind viele Ferien-Autofahrer zu wenig vertraut. In modernen Campern gibts zwar viele clevere Lösungen, um beispielsweise das Geschirr in den eingebauten Schränken vor Schäden zu bewahren, eine Auffrischung des Themas schadet aber nicht. Verstaue schwere Gegenstände in Bodennähe über den Achsen. Leichtes Gepäck wie Kleider gehören in die oberen Schränke. Damit nichts verrutschen kann, helfen z.B. Gummimatten (Mehr dazu: 5 Tipps für mehr Sicherheit im Wohnmobil).

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