Sobald die Schweiz genügend Corona-Impfstoff hat, können täglich gegen 130'000 Dosen gespritzt werden. Weil er nicht glaubt, dass der Kanton Zürich bis Mai, Juni bereit ist für die Massenimpfung, richtet der Chef des Zürcher Baumaschinenherstellers Wacker Neuson ein eigenes Impfzentrum ein.
In einer Industriehalle am Firmensitz in Volketswil ZH plane er 500 Personen, darunter seine 175 Mitarbeiter, zu impfen, sagt Firmenchef Benjamin Wasinger der «SonntagsZeitung». Eine andere Firma mache ebenfalls mit. Weitere sollen folgen.
Kanton Zürich nicht begeistert von Privat-Initiative
Beauftragt mit den Piks hat er das Gesundheitszentrum Docstation aus Stettbach ZH. Damit die Mediziner einen Anreiz haben mitzumachen, zahlt ihnen Wasinger 180 bis 240 Franken pro geimpften Mitarbeiter. Das ist fast zehn Mal so viel als die Vergütung des Bundes an die Ärzte. Diese weigern sich teilweise an der Corona-Impfkampagne mitzumachen, weil die Entschädigung die Kosten nicht decke.
Bei der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich (GDK) stösst die Initiative nicht auf Enthusiasmus. Firmenimpfungen hätten im Rahmen der kantonalen Impfstrategie keine Priorität, sagt eine GDK-Sprecherin der Zeitung. Der Kantone verfüge über ausreichend Kapazitäten für alle Impfwilligen.
Waadtländer Firmen wollen Mitarbeitenden kein Anstehen zumuten
Nicht nur in Zürich, sondern auch im Waadtland nehmen Firmen das Zepter selber in die Hand. 70 Waadtländer Firmen wollen ihren 30'000 Angestellen wie bei der Grippe- auch selber eine Corona-Impfung anbieten. Darunter befindet sich die Technologiefirma Kudelski mit 650 Angestellten im Kanton. Firmenchef André Kudelski (60) sagte Anfang Jahr: «Wir wollen die Impfung jenen Mitarbeitern anbieten, die es wünschen – und das unter den bestmöglichen Bedingungen: ohne Schlange stehen zu müssen und irgendwohin zu gehen, wo sie sich allenfalls mit Covid anstecken könnten.»
Die Waadtländer Industrie- und Handelskammer CVCI hat dem Kanton den Vorschlag der 70 Firmen unterbreitet.
BAG ist offen für Impf-Beitrag Privater
Mittlerweile steigen die Zweifel, ob der Bund sein Ziel erreicht, bis Ende Juni 5,3 Millionen Menschen zu impfen. Um im Mai und Juni 4,5 Millionen Dosen zu verabreichen, müssten sieben Tage die Woche rund 150'000 Personen geimpft werden. Verantwortlich sind die Kantone. Die Vizedirektorin des Bundesamts für Gesundheit (BAG), Nora Kronig (40), ist privaten Initiativen nicht abgeneigt. Sie sagt: «Die Kantone müssen entscheiden, ob und wie private Initiativen eingebunden werden sollen.» (gnc)