Auf einen Blick
- Wegen Trump steigen Aktien und Bitcoin
- Trump bedeutet weniger Regulierung für Banken und Ölfirmen
- Auch Techfirmen und Gefängnisbetreiber profitieren
- Bleibt die Notenbank unabhängig?
Dass Donald Trump (78) auf gutem Weg war, liess sich in der Wahlnacht schnell am Bitcoin-Kurs ablesen. Die wichtigste Kryptowährung erreichte am frühen Morgen (Schweizer Zeit) ein neues Rekordhoch. Doch nicht nur Kryptos profitieren von der Rückkehr Trumps ins Weisse Haus.
Laut den meisten Analysten dürfte eine zweite Trump-Präsidentschaft auch für Aktien positiv sein, berichtete Reuters. Anleger setzen darauf, dass Trump wie versprochen die Steuern senkt und die Regulierung abbaut.
Andererseits kündete Trump aber an, die Zölle insbesondere gegen China massiv zu erhöhen und Subventionen für Elektrofahrzeuge und Solaranlagen zu streichen. Damit würde er einigen Firmen und deren Aktienkursen schaden.
«Unternehmerfreundlicheres Umfeld»
Unter dem Strich bleibt Optimismus: Schliesslich boomte die Börse bereits während Trumps erster Präsidentschaft. Wenig überraschend eröffnete die Schweizer Börse am Dienstag deutlich im Plus. Und auch an der Wall Street zeichnet sich eine starke Eröffnung ab.
«Die grössten Gewinner werden Sektoren und Branchen sein, die ein unternehmensfreundlicheres regulatorisches Umfeld begrüssen», schrieb die Investmentgesellschaft Franklin Templeton Institute.
Doch welche Aktien sind damit genau gemeint? Und was ist mit weiteren Anlagen wie Gold und Dollar?
Weniger Regulierung für Banken und Ölfirmen
Banken wie JP Morgan Chase, Bank of America und Wells Fargo könnten unter Trump mit mehr Investitionen im Inland, weniger Regulierung und Steuersenkungen rechnen. Und für Goldman Sachs und Morgan Stanley wären weniger strenge Kartellbestimmungen nützlich, weil die Banken stark im Bereich Übernahmen und Fusionen tätig sind.
Öl- und Gasaktien würden unter Trump von der Förderung der einheimischen fossilen Brennstoffindustrie profitieren. Dazu gehört die Erhöhung der Fördermenge durch vermehrtes Fracking und neue Erdgas-Exportprojekte, die unter Präsident Joe Biden (81) gestoppt wurden. Bekannte US-Firmen in diesem Sektor sind etwa Chevron und Exxon Mobil.
Freie Bahn für Krypto- und Techfirmen
Nach eigener Aussage will Trump als erster Krypto-Präsident in die Geschichte eingehen. So trat er im Sommer auf einer Konferenz der Branche auf und versprach am ersten Tag seiner zweiten Präsidentschaft den Chef der Börsenaufsicht SEC Gary Gensler (67) zu entlassen. Dieser steht Kryptowährungen skeptisch gegenüber und versucht, der Branche engere Grenzen zu setzen. Firmen in dem Bereich können sich nun auf weniger Regulierung freuen.
Für die grossen Techfirmen Microsoft, Apple und Alphabet ist Trump ebenfalls attraktiv, denn nun sind die höheren Firmensteuern vom Tisch, die Kamala Harris (60) einführen wollte. Die drei Firmen bezahlten alleine in den letzten zwölf Monaten 68 Milliarden Dollar an den Fiskus.
Und Elektroautohersteller Tesla hat dank CEO Elon Musk (53), einem der grössten Trump-Unterstützer, sogar schon einen Fuss im Weissen Haus. Der Republikaner versprach dem Unternehmer einen Beraterposten in der Regierung.
Trump-Media und Gefängnisbetreiber im Hoch
Das Medienunternehmen Trump Media & Technology wurde seit dem Börsengang im Frühling zu einem Gradmesser für Trumps Wahlkampagne. Auch jetzt legt die Firma wieder deutlich zu. Allerdings wird die Social-Media-Plattform Truth Social, das wichtigste Projekt der Firma, ausserhalb der Trump-Anhängerschaft kaum genutzt und die Geschäftszahlen sind miserabel.
Vielversprechender sind hingegen die Aktien von Gefängnisbetreibern wie der Geo Group. Trump will bekanntlich hart gegen Kriminalität und illegale Einwanderung durchgreifen, was die Nachfrage nach Haftanstalten ankurbeln könnte.
Fragezeichen bei Dollar und Gold
Der Dollar wertete in der Nacht auf Dienstag massiv zu den anderen wichtigen Währungen auf, als sich Trumps Sieg abzuzeichnen begann. Offenbar rechnen die Märkte unter Trump mit Inflation und einem höheren Leitzins in den USA.
Doch um den amerikanischen Export zu fördern und Arbeitsplätze zu schaffen, bevorzugt Trump eigentlich tiefere Zinsen und damit einen schwächeren Dollar. Es ist damit offen, wie sich die Präsidentschaft auf die Leitwährung der Welt auswirken wird.
Entscheidend ist die Frage, ob die US-Notenbank Fed unter Trump unabhängig bleibt. Das ist auch für den Goldpreis wichtig. Dieser ging in diesem Jahr durch die Decke und erreichte kürzlich sein Allzeithoch. Ein wichtiger Grund dafür waren die sinkenden Zinsen.