Auf einen Blick
- Trump will 100 Prozent Zölle für Länder, die den Dollar als Handelswährung aufgeben
- Experten warnen vor steigender Inflation und einem neuen Handelskrieg durch den Plan
- Ein iPhone 16 könnte in den USA plötzlich 1800 Dollar statt 900 Dollar kosten
Donald Trump (78) hat seine Meinung schon in vielen Bereichen geändert. Doch in seinem Einsatz für hohe Einfuhrzölle war der Präsidentschaftskandidat der Republikaner immer konsequent. Nicht umsonst bezeichnet er sich selbst gern als «Tariff Man», zu Deutsch «Zollmann». Jüngstes Beispiel: Trump will Einfuhren aus allen Ländern, die den Dollar als Handelswährung aufgeben, mit einem Zoll von 100 Prozent belegen.
«Wenn du den Dollar verlässt, machst du keine Geschäfte mit uns», so Trump auf einer Wahlkampfveranstaltung im Bundesstaat Wisconsin. Seit acht Jahren sei der Dollar «unter massivem Beschuss», sagte der Ex-Präsident. So diskutierten China, Indien, Brasilien, Russland und Südafrika auf einem Treffen im vergangenen Jahr die sogenannte «Entdollarisierung». Trump hingegen will um jeden Preis verhindern, dass der Dollar seine Stellung als Weltreservewährung verliert.
Trump würde Teuerung befeuern
Doch Trumps Rückgriff auf immer höhere Zölle und wirtschaftliche Abschottung ist ein direkter Weg ins Desaster: Teurere Einfuhren führen zu höheren Preisen für die Menschen in den USA. Ein iPhone 16 könnte plötzlich 1800 Dollar statt 900 Dollar kosten. Und die einheimischen amerikanischen Produzenten werden zwar geschützt, doch auch sie müssen ihre Rohstoffe teils teurer beschaffen.
Mit seinen Zöllen könnte Trump die Inflation anheizen und gleichzeitig das Wachstum abwürgen, warnte ein Analyst von Goldman Sachs auf CNN. Dabei ist die Teuerung der letzten Jahre in den USA ohnehin schon eines der wichtigsten Wahlkampfthemen. Sie wird bisher oft der Regierung von Präsident Joe Biden (81) und Vizepräsidentin Kamala Harris (59) angelastet. Diese würde die Teuerung mit den enormen Staatsausgaben anheizen. Doch auch Trumps Politik verspricht hier keine Entspannung, wenn er auf Zölle als Allheilmittel setzt.
Handelskrieg mit China gestartet
Dass Trump mit der jüngsten Zolldrohung nur blufft, glauben die Experten des US-Wirtschaftssenders Bloomberg TV nicht. Schon lange vor seinem Einstieg in die Politik verlangte der damalige Immobilienunternehmer in den 1980er-Jahren hohe Zölle auf japanische Produkte.
Jahrzehnte später versuchte Trump in seiner ersten Amtszeit als US-Präsident dann wirklich, mit Zöllen die amerikanische Wirtschaft vor billigen Waren aus dem Ausland zu schützen. Unter ihm verhängten die USA neue Zölle auf Stahl und Aluminium und starteten einen Handelskrieg mit China, den auch die Regierung seines Nachfolgers Joe Biden nicht beendet hat.
Wird Trump im November erneut gewählt, droht eine Ausweitung dieses Handelskrieges auf weitere Länder. Für die Schweiz, die vom freien Welthandel stark profitiert, wäre das keine gute Sache.