«Kamunismus» in den USA?
Harris' Plan für Preiskontrollen ist ein Rezept für ein Desaster

US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris will die Teuerung mit Preiskontrollen bei Lebensmitteln bekämpfen. Das sorgt für Kritik von allen Seiten. Denn wohin eine solche Politik führt, zeigt der Blick nach Kuba und Venezuela.
Publiziert: 26.08.2024 um 13:34 Uhr
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Aktualisiert: 26.08.2024 um 16:17 Uhr
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Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris will angeblichen «Wucher» von Lebensmittelhändlern mit Preiskontrollen entgegentreten.
Foto: Brynn Anderson
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Gabriel KnupferRedaktor Wirtschaft

Nach Joe Bidens (81) Rückzug schwamm US-Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris (59) auf einer Welle der Begeisterung. Doch nun stösst ihr Plan auf breite Kritik, mit Preiskontrollen gegen angeblichen «Wucher» bei Lebensmitteln vorzugehen.

Kurz nachdem Harris die umstrittene Idee vorgestellt hatte, trendete auf X der Begriff «Kamunism», was sich als «Kamunismus» übersetzen lässt. Das als Hinweis auf kommunistisch und sozialistisch regierte Länder wie Kuba und Venezuela, die Preiskontrollen auf Lebensmittel kennen. Und selbst die Harris gegenüber freundlich eingestellte «Washington Post» kritisierte die Idee in einem Meinungsartikel als «brandgefährlich» und «nicht umsetzbar».

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Lange Schlangen vor den Geschäften

Preiskontrollen, wie sie Harris vorschweben, kranken an vielen Problemen: Niemand kennt den «richtigen» Preis. Die Bürokratie wäre überfordert. Es besteht die Gefahr von Willkür. Und der Markt würde verzerrt, zählt die «NZZ» auf.

Die Folge von Preiskontrollen in anderen Ländern waren oft eine Verknappung des Angebotes und lange Schlangen vor den Geschäften. Der Schwarzmarkt florierte und Hersteller sparten bei der Qualität der Produkte, weil sie die Preise nicht erhöhen durften. In Kuba beispielsweise stauten sich Anfang Jahr die Autos vor den Tankstellen. Dann entschied der wirtschaftlich schwer angeschlagene Staat, den Benzinpreis massiv zu erhöhen – um über 500 Prozent!

Preise sind unter Biden stark gestiegen

Doch Harris befindet sich in einer Zwickmühle: Die Wirtschaft spielt bei US-Präsidentschaftswahlen traditionell eine entscheidende Rolle. Und als Vizepräsidentin ist Harris mitverantwortlich für die Wirtschaftslage in den USA, wo weiterhin viele Menschen unter den seit Corona stark gestiegenen Lebensmittelpreisen leiden.

Zwar war die Teuerung nach Corona ein globales Phänomen und die Preisstabilität in erster Linie eine Aufgabe der Notenbanken, wie der Federal Reserve in den USA. Doch auch die amerikanische Regierung trägt mit ihren hohen Staatsausgaben eine Mitschuld an den steigenden Preisen.

Mit den Preiskontrollen versucht Harris die Inflation den Unternehmen in die Schuhe zu schieben. Die Gier der Firmen soll für die Teuerung nach Corona verantwortlich sein, auch wenn eine Studie der US-Notenbank Fed keine Hinweise auf einen solchen Zusammenhang fand.

Steilpass für Donald Trump

Die Gefahr, dass Harris ihren Plan tatsächlich durchsetzen kann, ist sehr gering. Denn dazu müsste der Kongress den Preiskontrollen zustimmen. Doch die Idee wirft ein schlechtes Licht auf die wirtschaftliche Kompetenz der Kandidatin. Ein Steilpass für Gegner Donald Trump (78), der Harris schon vorher als «linksradikale Spinnerin» attackierte.

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