Frankenstärke als Schlüssel zum Erfolg
SNB-Chef Thomas Jordan lobt sich für seinen Kurs gegen die Inflation

Die Schweiz blieb in den letzten Jahren vor einer massiven Teuerung verschont. Entscheidend war dafür der starke Franken, sagt Nationalbankchef Thomas Jordan. Doch nun fordert die Industrie eine Abwertung der Währung.
Publiziert: 21.08.2024 um 10:25 Uhr
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SNB-Präsident Thomas Jordan steuerte die Schweizer Wirtschaft erfolgreich durch die Zeit der weltweiten Teuerung nach Corona.
Foto: keystone-sda.ch
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Gabriel KnupferRedaktor Wirtschaft

Kurz vor seinem Rücktritt Ende September lobt sich Nationalbank-Chef Thomas Jordan (61) selbst: Dank der Stärke des Frankens, für den die SNB zuständig ist, sei die Teuerung in der Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern niedrig geblieben.

Nach Corona war es zu einem weltweiten Preisschub gekommen. Doch während die Teuerung in der Schweiz nie mehr als 3,5 Prozent betrug, erreichte sie in den USA und im Euroraum 2022 Höchstwerte von 9,1 Prozent und 10,6 Prozent.

SNB reagierte früh auf Inflation

Wenn man sich vor importierter Inflation schützen wolle, müsse der Franken aufwerten, sagte Jordan laut der Nachrichtenagentur Bloomberg vor Wirtschaftsvertretern in Schwyz. Deshalb habe die SNB 2022 aufgehört, Fremdwährungen zu kaufen und bis Ende 2023 sogar die Devisenbestände reduziert.

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Die Folge: Der Franken wurde stärker. Und das ermöglichte es der SNB, die Zinsen weniger drastisch anzuheben als beispielsweise in den USA und in der Eurozone. So stieg der Leitzins in der Schweiz nur bis auf maximal 1,75 Prozent. Und im März und Juni konnte die SNB den Zins bereits wieder senken, um einer zu starken Aufwertung des Frankens entgegenzutreten.

Frankenstärke schadet der Industrie

Die Frankenstärke hat auch eine Schattenseite. Während sie in der Zeit der weltweiten Teuerung den Konsumentinnen und Konsumenten zugutekam, erschwert sie es der Industrie, ihre Waren ins Ausland zu verkaufen.

Produkte wie zum Beispiel die Züge von Stadler Rail werden im Ausland teurer. Deshalb drängte Stadler-Präsident Peter Spuhler (65) auf ein Eingreifen der SNB, als der Euro 2022 unter den Wert des Frankens fiel.

Zinssenkung im September erwartet

Auch in den letzten Wochen wertete der Franken im Zuge des weltweiten Börsenbebens wieder auf. Denn immer wenn an den Märkten Unsicherheit herrscht, fliehen sich Anleger in den «sicheren Hafen» des Frankens. Die Industrie drängte die SNB deshalb dazu, eine weitere Aufwertung zu verhindern.

Inzwischen hat sich der Kurs aber wieder stabilisiert. Ökonomen erwarten deshalb in diesem Jahr nur eine weitere Zinssenkung auf 1 Prozent im September. Danach wird Martin Schlegel (48) als Jordan-Nachfolger und neuer Präsident für den Kurs der SNB zuständig sein.

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