Wer einen neuen Job will, hat momentan gute Chancen. Denn es gibt überdurchschnittlich viele offene Stellen. Da auch die Arbeitslosenquote momentan sehr tief ist, dürfte es sich mit der Konkurrenz in Grenzen halten. Mit folgenden Punkte verrät Blick, wie es momentan auf dem Schweizer Jobmarkt aussieht.
Sehr tiefe Arbeitslosigkeit
Gute Nachrichten für Arbeitnehmende: Die Arbeitslosigkeit war 2022 so tief wie seit 20 Jahren nicht mehr!
Die durchschnittliche Arbeitslosenquote betrug letztes Jahr 2,2 Prozent. Das sind 0,8 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. In absoluten Zahlen waren im vergangenen Jahr 99'577 Personen als arbeitslos gemeldet. Das sind fast ein Drittel weniger als im Vorjahr.
Doch was sind die Gründe für die extrem gute Verfassung des Schweizer Arbeitsmarkts? Marco Salvi (53), Arbeitsmarktexperte beim liberalen Thinktank Avenir Suisse, ortet sie beim intakten Wirtschaftswachstum und Aufholpotenzial der Unternehmen: «Der Hauptgrund ist sicherlich die unerwartet schnelle Erholung nach dem Ende der Pandemie.»
Viele offene Stellen
Per Mitte Dezember waren in der Schweiz über 250'000 Stellen offen. Das ist zumindest für die Arbeitnehmenden eine gute Nachricht. Die Firmen freut es weniger: Alleine der Detailhandelsriese Coop hat 1300 Stellen zu besetzen.
Nach Pflegefachkräften und Elektromonteuren wird besonders oft gesucht. Jeweils über 6000 offene Stellen sind ausgeschrieben. Dies zeigt eine Auswertung des Personalunternehmens x28. In rund 10 Prozent wird nach Führungskräften gesucht.
Die meisten offenen Stellen gibt es im Kanton Zürich (59'318). Aber auch im Kanton Bern (42'280) und im Aargau (20'665) wird händeringend nach Arbeitnehmenden gesucht.
Nun stellt sich die Frage, wie lange das noch so bleibt. Mitte Dezember waren auf den Webseiten der Unternehmen 3,5 Prozent weniger Stellen ausgeschrieben als noch vor einem Monat. Dies zeigt eine Auswertung, die das Jobportal Indeed für die Nachrichtenagentur AWP gemacht hat.
Bereits im November war die Zahl der ausgeschriebenen Stellen rückläufig: Damals waren 11 Prozent weniger Stelleninserate aufgeschaltet als noch im Oktober. Der Fachkräftemangel wird sich wohl aber trotzdem weiter verschärfen.
Diese Firmen rüsten auf
Aber nicht alle Firmen stellen weniger ein. Trotz eines schwierigen Jahrs mit Ukraine-Krieg, der Inflation, steigenden Zinsen und der Energiekrise zeigen sich einige Grosskonzerne optimistisch.
Dazu zählt auch die Swiss: 1500 neue Stellen kündigt die Fluggesellschaft für 2023 an. Der Bodenabfertiger Swissport, der schon im vergangenen Jahr 475 neue Stellen geschaffen hat, will bis im Sommer den derzeitigen Personalbestand in der Schweiz um weitere 800 bis 1000 Mitarbeitende erhöhen. Jobs schaffen wollen auch der Flughafen Zürich und die Wartungsfirma SR Technics.
Die Genfer Luxusuhrenmarke Rolex hat ebenfalls neue Stellen in Aussicht gestellt. Die Nachfrage nach Luxusuhren ist so hoch, dass sie die Produktion massiv ausbauen muss. Zu grossen Jobmachern werden 2023 auch der Stromkonzern Axpo, die Discounter Aldi und Lidl sowie die drei grossen Kantinenbetreiber SV Group, ZFV und Compass Group.
Tipps fürs Bewerbungsgespräch
All das spricht für die Jobsuchenden. Hat man das Bewerbungsgespräch erst einmal im Sack, folgt die Nervosität. Schliesslich will man ja einen guten Eindruck hinterlassen. Aber wie stellt man das am besten an?
Beim Vorstellen bringt es kaum etwas, einfach den Lebenslauf zu wiederholen. Vielmehr sollte man hierbei eine Zusammenfassung der aktuellen Tätigkeit machen und kurz erklären, warum man sich für den jeweiligen Berufsweg entschieden hat. Sinn macht es auch, sich auf die Anforderungen des Unternehmens zu beziehen.
Seine beruflichen Ziele klar dazulegen, kann ebenfalls gut ankommen. Während der Selbstpräsentation hilft es ausserdem, einen positiven und aufgestellten Eindruck zu machen. Negative Formulierungen sind deshalb zu vermeiden.