Nicht nur Miete, Strom und Krankenkassenprämien kosten immer mehr – sondern auch Lebensmittel. Dass das Budget bei vielen immer knapper wird, haben die Caritas-Märkte 2023 zu spüren bekommen. Sie schreiben einen unschönen Umsatzrekord.
Der Umsatz stieg vergangenes Jahr um 11 Prozent auf 17,8 Millionen Franken. Damit schreiben die Caritas-Märkte den zweiten Umsatzrekord in Folge. Dies zeichnete sich bereits im Jahresverlauf ab. «Es ist traurig, dass man keine Lösungen findet, damit diese Menschen mit ihrem Budget gut leben können», sagt Geschäftsführer Thomas Künzler (62) gegenüber Blick.
Olivenöl fast doppelt so teuer
In der Schweiz lag die durchschnittliche Jahresinflation 2023 mit 2,1 Prozent im internationalen Vergleich eigentlich gar nicht so hoch. Das Problem: «Gerade bei günstigen Lebensmitteln ist Teuerung oft deutlich höher – zum Teil 30 oder 40 Prozent», erklärt Künzler. So ist beispielsweise der Preis des günstigsten Olivenöls im regulären Supermarkt innerhalb eines Jahres von 4.70 auf 9.20 Franken pro Liter gestiegen. «Für die Ärmsten ist die Teuerung also viel höher.»
Wer in den Caritas-Märkten einkauft, braucht dafür eine Karte. Personen, die Sozialhilfe oder Ergänzungsleistungen beziehen oder unter dem Existenzminimum leben, können eine solche beantragen. Wie viele Karten im Umlauf sind, erfasst Caritas nicht. Insgesamt gab es 2023 aber 1,1 Millionen Kundenbewegungen – 50'000 mehr als im Vorjahr. «Vor allem junge Familien oder Pensionierte kaufen vermehrt bei uns ein», weiss Künzler.
Wesentlicher Bestandteil der Caritas-Märkte ist ein grosses Sortiment an frischen Früchten und Gemüsen – für eine ausgewogene Ernährung. Damit sie günstig angeboten werden können, werden sie subventioniert.
Preise dürfen nicht weiter steigen
Dank Produktspenden von Lieferanten und Unterstützung von Stiftungen konnte Caritas die Preiserhöhungen in den Märkten noch weitgehend auffangen. Im zweiten Halbjahr hat sich jedoch abgezeichnet, dass die Spenden nachlassen. «Wenn das so weitergeht, haben wir ein Problem», sagt Künzler weiter.
Bereits jetzt sind die Caritas-Märkte zum Teil gezwungen, die Preise zu erhöhen. «Dann machen wir das in ganz kleinen Schritten», erklärt der Geschäftsführer.
Für Künzler ist das wichtigste Ziel: «Die Grundnahrungsmittel dürfen sich nicht weiter verteuern.» Er rechnet nicht damit, dass die Entwicklung so schnell zu bremsen ist. Das Wachstum der Caritas-Märkte ist für ihn kein Grund zur Freude. «Das Ziel wäre eigentlich, dass es uns nicht mehr braucht. Oder immerhin, dass wieder weniger Menschen zu uns kommen müssen.»