Ben's bringt Coop zum Kochen. Oder besser gesagt der Hersteller der Reisprodukte, der Markengigant Mars. Dieser hat dem Basler Detailhändler angekündigt, per 1. Oktober 2022 über das ganze Sortiment «überdurchschnittliche Preiserhöhungen» aufzudrücken.
Das schmeckt Coop überhaupt nicht. «Mit dieser Preispolitik ist Coop nicht einverstanden», schreibt der Detailhändler in der aktuellen Ausgabe der «Coopzeitung». Und kündigt Massnahmen an. Gut 30 Produkte von Mars fliegen aus dem Regal, wie Coop Blick auf Nachfrage bestätigt. «Wir haben uns entschieden, diverse Artikel der Marken Ben's Original, Balisto und Crave dauerhaft aus dem Sortiment zu nehmen.»
Nichts mehr mit Langkornreis, Risotto oder Jasminreis von Ben's. Verbannt sind auch die Schoggiriegel von Balisto wie jene mit Peanuts oder Hundefutter von Crave. In der «Coopzeitung» schlägt Coop Kundinnen und Kunden Ersatzprodukte aus der eigenen Herstellung vor – sowohl Naturaplan- als auch Prix-Garantie-Produkte.
Wie weiter mit den Lücken in den Regalen?
Nun werden noch die letzten Mars-Produkte abverkauft. «Solange Vorrat verfügbar», so Coop. Die Regalplätze mit den fehlenden Mars-Produkten werden dann mit eigenen Artikeln aufgefüllt.
Auslistung heisst es im Fachjargon, wenn Detailhändler Produkte aus dem Sortiment nehmen. Coop hatte in der Vergangenheit immer wieder Knatsch mit Mars. Boykottdrohungen haben im Jahr 2011 gefruchtet, auch 2017 wirkte der Preisprotest. Auch die Migros zieht gerne gegen Markenhersteller ins Feld. Zuletzt nahm der orange Riese Kellogg's aus dem Regal. Nach einiger Zeit einigten sich die beiden wieder.
Solche Auslistungen schrecken Markenhersteller auf, haben vor allem aber einen gewaltigen Werbeeffekt für den Detailhändler, der seine Margen unter Verschluss hält. Und: Nach einiger Zeit waren die ausgelisteten Produkte dann doch wieder zurück im Gestell. Man hat sich also immer wieder gefunden.
Ob es im aktuellen Coop-Fall auch so kommt? Eine Anfrage bei Mars Schweiz lässt dies offen. «Wir äussern uns zu Verhandlungen mit unseren Handelspartnern nicht öffentlich», sagt Raphaela Fremuth, Mars-Sprecherin zu Blick. «Wir sind uns darüber bewusst, dass solche Verhandlungen herausfordernd sein können.» Ein «gewisses Mass an Preisanpassung» sei im aktuellen Umfeld nötig.