Sinkende Märkte und steigende Preise sind Gift für die Rendite der Pensionskassen – und für die Guthaben der Versicherten. In diesem Jahr werden viele Versicherte zum ersten Mal seit Jahren mit einer negativen Verzinsung ihres Altersguthabens leben müssen. Seit Anfang Jahr sind die Börsen um rund einen Fünftel eingebrochen, während die Teuerung auch in der Schweiz immer weiter steigt. Das kann je nach Höhe der Guthaben schnell ins Geld gehen.
Das Problem: Die Teuerung dürfte in diesem Jahr in der Schweiz bei etwa 3,2 Prozent liegen – daran ändert auch die leichte Abflachung der Inflation im September nichts. Andererseits liegt in diesem Umfeld für die Altersguthaben nicht viel mehr drin als die gesetzliche Mindestverzinsung. «Viele Vorsorgeeinrichtungen dürften die Zinsen auf ein Minimum beschränken», sagt Marco Jost, Pensionskassenexperte bei der Beraterin PPCmetrics, im «Tages-Anzeiger».
Reales Minus
Der vorgeschriebene Mindestzins bei einem Jahreslohn bis 86’040 Franken liegt derzeit bei einem Prozent. Bei höheren Einkommen ist gar eine tiefere Verzinsung möglich. Bei der erwarteten Jahresteuerung heisst das, dass die Altersguthaben real an Wert verlieren. Denn die schmale Rendite wird von der Teuerung aufgefressen. Unter dem Strich bleibt ein reales Minus von 2,2 Prozent.
Das trifft vor allem ältere Arbeitnehmer überproportional, da sie in ihrem Berufsleben schon einiges mehr an Guthaben in der Pensionskasse angespart haben als die jüngeren Kollegen. Die Rechnung ist schnell gemacht: Wer zum Beispiel 400'000 Franken Vorsorgekapital hat, dem frisst die Teuerung 8800 Franken vom Guthaben weg – das ist eine schöne Stange Geld!
Bleibt die Hoffnung, dass die Teuerung in den kommenden Jahren wieder zurückgeht – und sich die Aktienmärkte erholen. Das wäre gut für die Pensionskassen und die Rendite ihrer Kunden. (koh)