Verschnaufpause bei den Preisen
Teuerung im September leicht gesunken

Verschnaufpause an der Teuerungsfront. Im September sind die Preise erstmals seit zweieinhalb Jahren nicht mehr stärker gewachsen als im Vormonat.
Publiziert: 03.10.2022 um 08:40 Uhr
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Aktualisiert: 03.10.2022 um 17:41 Uhr
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Teuerung in der Schweiz sinkt im September. Allerdings steigen die Preise für Bekleidung weiter.
Foto: Keystone

Die Inflation in der Schweiz ist im September gemäss dem Bundesamt für Statistik auf 3,3 Prozent von 3,5 Prozent im August gesunken. Die Teuerung hat damit erstmals seit Ende 2020 nicht angezogen. Diese Verschnaufpause an der Teuerungsfront kommt für viele überraschend: Die meisten Ökonomen hatten im Vorfeld mit einer Stabilisierung oder sogar einem weiteren Anstieg gerechnet.

Trotzdem: Die Konsumentenpreise stiegen im September im Vergleich zum Vorjahr weiter. Der Wert im August war der höchste Stand der Inflationsrate seit fast dreissig Jahren.

Teurer sind weiterhin vor allem die Importgüter, die im Berichtsmonat 7,8 Prozent mehr kosteten als vor Jahresfrist – nach +8,6 Prozent im August. Bei den Inlandsgütern betrug die Jahresteuerung wie im Vormonat lediglich 1,8 Prozent.

Kleider werden teurer

Das BFS begründet den Rückgang des Landesindex' der Konsumentenpreise im Vergleich zum Vormonat um ebenfalls 0,2 Prozent mit den gesunkenen Preisen für Treibstoffe, Heizöl, Hotellerie und Parahotellerie. Gestiegen seien hingegen die Preise für Bekleidung und Schuhe.

Raiffeisen-Ökonom Alexander Koch sieht konkret den gesunkenen Ölpreis und den wieder besser beschiffbaren Rhein als Treiber für die Entwicklung. Wegen des tiefen Pegelstands des Flusses hatten zuletzt mehr Waren via Lastwagen in die Schweiz gekarrt werden müssen - was teurer ist.

Zieht die Inflation bald wieder an?

«Abgesehen davon verzeichneten aber auch die anderen Güter und Dienstleistungen lediglich leichte Preissteigerungen», so Koch. Ein Grund dafür sei, dass der erstarkte Franken einen Teil der importierten Inflation absorbiert habe.

Dem widerspricht Swiss-Life-Experte Marc Brütsch. Er sieht den aktuellen Rückgang der Inflation nur als zwischenzeitliche Entspannung. «Wir erwarten aufgrund des hohen Anteils administrativ festgebundener Preise, etwa für Strom, für Anfang nächstes Jahr einen nochmaligen Anstieg.»

Tiefer als bei den Nachbarn

Mit dem aktuellen Rückgang ist die Inflation in der Schweiz im internationalen Vergleich noch ausgeprägter auf verhältnismässig tiefem Niveau. Die Teuerung in der Eurozone etwa war im September mit 10,0 Prozent so hoch wie nie seit Einführung der Gemeinschaftswährung im Jahr 1999. In den USA lag die Inflationsrate im August bei 8,3 Prozent, nachdem sie im Juni mit 9,1 Prozent den höchsten Stand seit über 40 Jahren erreicht hatte.

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hatte vor knapp zwei Wochen – mit Verweis auf die anziehende Teuerung – ihren Leitzins deutlich um 0,75 Prozentpunkte auf 0,50 Prozent angehoben und damit die Ära der Negativzinsen beendet. (SDA/koh)

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