Statistik zu Konkurs-Künstlern
1 Person verursachte 78 Konkurse – mit krimineller Absicht

Über 2000 Personen haben in den letzten zehn Jahren mehr als drei Konkurse pro Person verursacht. Einige scheren nach oben aus. Sie sind nicht etwa besonders unfähige Geschäftsleute, sondern verfolgen kriminelle Absichten.
Publiziert: 21.12.2023 um 14:30 Uhr
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Wer innert zehn Jahren drei Firmenpleiten mitgetragen hat, hat wohl grosses Pech.
Foto: IMAGO/IlluPics
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Milena KälinRedaktorin Wirtschaft

Wenn die eigene Firma Konkurs geht, ist das kein Moment der Freude. Erst recht nicht, wenn man gleich mehrere Pleiten einfährt. In der Schweiz leben 2022 Personen, die in den letzten zehn Jahren drei oder gar mehr Konkurse verursacht haben. Die Wirtschaftsauskunft Crif hat diese genauer untersucht.

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Dabei haben die Mehrheit der Konkurs-Künstler zwischen drei und zehn Konkurse zu verbuchen. Bei 69 der 2022 Personen sind es gar noch mehr. «Bei zehn oder mehr (mit-)verursachten Konkursen muss man von hoher krimineller Energie und Absicht ausgehen», sagt Serge Trefzger (47) zu Blick. Er leitet das Datenmanagement bei Crif. 

Allein 78 Konkurse gehen auf die Kappe einer einzelnen Person. «So glücklos, dass man 78 Konkurse mitzuverantworten hat, kann man wohl kaum sein», so Trefzger.

Die Masche der Konkursritter

Bei so vielen Konkursen sei das Muster meist dasselbe: Personen übernehmen Firmen, die kurz vor dem Konkurs stehen und erhalten im Gegenzug dafür Geld. Sie bestellen noch Waren bei gutgläubigen Lieferanten, welche die Bonität nicht vorab prüfen. Dann bezahlen sie die Rechnungen nicht und lassen dem Konkursprozess seinen Lauf. Die so gekauften Werkzeuge, Maschinen oder andere Waren wie Möbel, Baumaterialien oder Computer verhökert der neue Besitzer dann. Der Lieferant bleibt meist auf der unbezahlten Rechnung sitzen.

Die Wirtschaft spricht auch von sogenannten Konkursrittern. Sie verursachen volkswirtschaftliche Schäden in Milliardenhöhe.

Auch die Rechtsform der betroffenen Firmen spricht dafür, dass kriminelle Absichten hinter den Konkursen stecken. Bei über der Hälfte der Firmen handelt es sich um GmbHs, bei 38 Prozent um Aktiengesellschaften. Beides mal haftet der Pleitier nicht mit seinem privaten Vermögen. 

Vor allem im Baugewerbe

Der typische Konkurs-Künstler ist männlich und wohnt im Kanton Zürich. Insgesamt 267 der Pleitiers waren zuletzt im Kanton Zürich gemeldet. Bei 231 Personen ist der letzte Wohnort nicht bekannt. Besonders viele wohnen zudem in den Kantonen Waadt (219), Tessin (192) und Genf (179).

93 Prozent der 2022 Konkurs-Künstler sind Männer. Das ist jedoch kaum überraschend: Schliesslich lag der Anteil Frauen im Management 2021 gerade mal bei 27,1 Prozent. Im Baugewerbe, Grosshandel oder in der Gastronomie treiben die Konkurs-Künstler besonders gern ihr Unwesen. Am meisten betroffen sind Firmen, die es seit sechs bis sieben Jahren gibt. 

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