Es trifft damit eine Deutschlandtochter der Signa Prime Selection, in der Firmengründer René Benko seine wertvollen Bestandsimmobilien gesammelt hat. Die österreichische Presseagentur APA hat in der Folge bei der Signa und beim Büro des Signa-Sanierers Arndt Geiwitz um Stellungnahmen angefragt. Kurzfristig gab es aber noch keine offiziellen Informationen.
Schon zuvor zeigte sich anhand von Medienberichten, dass sich die Finanzlage der Signa-Gruppe des Tiroler Investors René Benko offenbar weiter zuspitzt. Das deutsche Nachrichtenmagazin «Spiegel» berichtete online unter Verweis auf Insider, dass die Situation bei der Signa Holding sowie den Töchtern Prime und Development «so kritisch» sei, dass «Insolvenzanträge vorbereitet» würden – einen ersten Antrag gab es dann eben auch noch am Freitagnachmittag, schrieb das Magazin.
Ein Signa-Sprecher hatte noch vor Bekanntwerden der noch nicht offiziell bestätigten ersten Insolvenz im Signa-Reich gegenüber «Spiegel» und «News» gesagt, dass es keine neue Sachlage gebe und man Gespräche mit potenziellen Finanzierungspartnern führe.
Signa schweigt eisern
Laut dem österreichischen Nachrichtenmagazin «News» (Online-Ausgabe) soll sich die Motivation der aktuellen Signa-Mitgesellschafter und -Investoren in engen Grenzen halten, der verschachtelten Firmengruppe noch frisches Geld zur Verfügung zu stellen. Vielen sei missfallen, dass Firmengründer Benko nicht auf ihre Forderung eingegangen sei, sich komplett aus der Signa zurückzuziehen und seine Stimmrechte an den deutschen Sanierer Arndt Geiwitz zu übergeben.
Über die nächsten Schritte berate nun der Aufsichtsrat der Signa Prime Selection, berichtet die deutsche «WirtschaftsWoche» (online). Signa reagierte vorerst nicht auf eine schriftliche APA-Anfrage.
500 Millionen bis Ende Jahr
«Der Standard» (online) aus Österreich schrieb weiter, dass in der Signa für Dienstag eine Art Mitarbeiterversammlung geplant sei, in der über die Finanzlage und weitere Schritte informiert werde. Wie bereits berichtet, ist Ende November laut dem deutschen «Handelsblatt» eine 200 Mio. Euro schwere Signa-Anleihe fällig. Laut «News» und «Spiegel» muss die Signa-Gruppe bis Jahresende 500 Mio. Euro aufstellen, um nicht zahlungsunfähig zu werden.
Seit einem Monat steht wegen nicht gezahlten Rechnungen die Baustelle beim Signa-Grossprojekt Elbtower in Hamburg still. «Die Bauarbeiten am Elbtower sind nach wie vor eingestellt. Wir gehen derzeit davon aus, dass diese auch in der nächsten Woche noch nicht wieder aufgenommen werden», hiess es von der betroffenen Baufirma Lupp auf APA-Anfrage. Man warte auf «Informationen der Investoren zum weiteren Vorgehen».
Welche Rolle spielt die Bank Julius Bär?
In der Schweiz sorgte der Fall von René Benko ebenfalls für Schlagzeilen. So hat die Bank Julius Bär der Signa-Holding mutmasslich hohe Kredite gewährt. Am Aktienmarkt waren die Julius-Bär-Titel in den vergangenen Tagen teilweise unter Druck.
Benko ist ausserdem Mitbesitzer des Traditionswarenhauses Globus in der Schweiz. So ist die Globus-Gruppe mitsamt ihren Immobilien je zur Hälfte im Besitz von Signa und der Central Group. Die Central-Gruppe der thailändischen Familie Chirathivat hatte daher ein verbales Bekenntnis zu Globus verlauten lassen, um dem Warenhaus den Rücken zu stärken.