Exakt eine Woche ist es her, dass der Heimelektronikhändler Steg sein Aus angekündigt hat. 17 Filialen und der Onlineshop werden Knall und Fall geschlossen. 80 Angestellte verlieren in der Schweiz ihren Job. 50 weitere in Deutschland und der Slowakei. Das Management geht auf Tauchstation, beantwortet keine Fragen. Auf der Homepage ist nur ein dürres Communiqué aufgeschaltet.
Ehemalige Stammkunden melden sich bei Blick. Und erheben teils schwere Vorwürfe. Der Service sei lausig geworden. Nicht mehr genügend Personal in den Filialen, kompetente Techniker seien entlassen worden. Lieferanten nicht mehr bezahlt. Und: Der Konkurs habe sich schon seit Monaten abgezeichnet.
«Umsätze gehen seit 10 Jahren zurück»
Mit diesen Vorwürfen konfrontiert, meldet sich schliesslich Firmenchef Lorenz Weber (43) bei Blick. Er wehrt sich. «Die Situation ist für alle ein grosser Schock und ein schwieriger Moment. Wir arbeiten aktuell Tag und Nacht, um den Schaden so klein wie möglich zu halten und die Mitarbeiter nach bestem Können zu unterstützen und zu begleiten», sagt er. Und fügt an: «Ich habe meine Firma vor 25 Jahren als Schüler gegründet. Und mir ein anderes Ende gewünscht. In Kürze wird uns das Geld ausgehen und wir sind rechtlich verpflichtet, die Bilanz zu deponieren.»
Und doch dürfe man nicht nur das Negative sehen. «Wir haben bis zu 200 Mitarbeitern eine Beschäftigung geben können. Und in den letzten 10 Jahren über 100 Millionen an Löhnen ausgezahlt. Darauf dürfen wir auch stolz sein.»
Zum Personal-Vorwurf sagt er: «Fünf oder sechs Mitarbeitende hatten wir letztmals vor acht Jahren in den Filialen.» Im April wurde ein grösseres Sparprogramm umgesetzt, um auf die tieferen Umsätze zu reagieren. «Das Filialgeschäft ist generell schwierig, die Umsätze gingen seit 10 Jahren zurück. Nicht nur bei uns.» Da sei es doch normal, dass man sparen müsse, so Weber.
«Keine einzige Betreibung eingegangen»
Die Lieferanten habe man bis zuletzt bezahlt. Das ist dem Steg-Besitzer wichtig. «Bis zum Tag der Schliessung ist keine einzige Betreibung eingegangen», sagt Weber. Man habe bis zuletzt an eine Lösung geglaubt. Und deshalb eine Woche vor dem Aus in Schlieren ZH noch eine Filiale eröffnet. «Wir haben viele Gespräche mit potenziellen Käufern und Investoren geführt.»
Vergebens, wie sich nun zeigt. Dass Kredite gestrichen wurden, habe dem Unternehmen schliesslich das Genick gebrochen. «Es ging um 7 Millionen innert 4 Monaten!», erklärt Weber. Und betont: «Wir unterstützen die Mitarbeiter, damit diese so gut wie möglich eine neue Stelle finden.» Der Zusammenhalt in der Firma sei immer noch gut, trotz der schwierigen Situation.