Hier feiern Party-Touristen in einem Club auf Ibiza
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Es wird trotz Verbot getanzt:Hier feiern Party-Touristen in einem Club auf Ibiza

So feiern Schweizer Partytouristen illegal auf Ibiza – Blick-Leser packt aus
«Es herrscht absolutes Handykamera-Verbot»

Auf Ibiza darf offiziell nur im Sitzen und mit Abstand gefeiert werden. Ein Schweizer Partytourist erzählt nun, wie es auf der Insel wirklich zu und her geht. Masken und Abstand? Fehlanzeige. Stattdessen rappelvolle Tanzflächen und laute Musik. Die Behörden schauen weg.
Publiziert: 06.08.2021 um 11:42 Uhr
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Aktualisiert: 06.08.2021 um 11:59 Uhr
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Corona hin oder her: Diese Strandbar in Playa d'en Bossa, Ibiza, ist rappelvoll.
Foto: Leserfoto
Sarah Frattaroli

Die spanischen Behörden greifen auf Ibiza durch. Angeblich. Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass Ausländer als Undercover-Agenten rekrutiert werden, um gegen illegale Partys vorzugehen.

Jetzt zeigt sich allerdings: So ernst scheint es den Behörden gar nicht zu sein. Denn auf Ibiza wird munter weitergefeiert. Nicht nur in privaten Villen, wie die Behörden öffentlich proklamieren. Sondern auch hochoffiziell, in Bars und Clubs.

«Die Leute kommen sich näher»

Blick-Leser Martin K.* (24) aus Solothurn ist für eine Woche mit einem Freund in der Partyhochburg Playa d'en Bossa in den Ferien. «Wir sind nicht davon ausgegangen, dass wir hier gross Party machen können. Aber nun ist es ganz anders als gedacht!», freut er sich.

Bars und Restaurants auf der Insel haben geöffnet. Allerdings mit Auflagen: Es dürfen nicht mehr als sechs Leute an einem Tisch sitzen. Gefeiert werden darf eigentlich nur im Sitzen. Eigentlich.

Martin K. erzählt etwas anderes. «In den Bars gibt es Tanzflächen. Es ist unmöglich, Abstand zu halten. Es wird getanzt, die Leute kommen sich näher. Es fühlt sich an, als gäbe es Corona gar nicht.»

«Es herrscht absolutes Handyverbot»

Dass dies nach aussen dringt, ist offenbar nicht erwünscht. «Wenn man vor dem Club steht, werden die Handykameras abgeklebt. Es herrscht absolutes Handyverbot, man darf keine Aufnahmen machen. Man darf das Handy nicht mal rausnehmen, um eine Nachricht zu verschicken.»

Die Polizei sei bei diesen Partys noch nie vorbeigekommen, so Keller, der seit fast einer Woche auf der Insel ist. Er mutmasst: «Das muss doch irgendwie abgesprochen sein zwischen den Behörden und den Clubs!»

Immerhin: Die Sperrstunde um 1 Uhr morgens wird konsequent eingehalten. Die Bars schliessen ihre Türen. Weil es keine Ausgangssperre gebe, werde danach aber einfach draussen weiter gefeiert, erzählt Keller.

«Das gibt mir schon ein mulmiges Gefühl»

Der 24-jährige Techniker aus Solothurn geniesst seine Partyferien in vollen Zügen. Und das bei einer 14-Tage-Inzidenz von 830 pro 100'000 Einwohner. In der Schweiz liegt sie aktuell bei 120. Kommt da kein schlechtes Gewissen auf? «Es ist schon komisch, wenn man weiss: Falls die Polizei doch kommt, hängt man auch mit drin. Ich habe schon ein mulmiges Gefühl.»

Bussen für Touristen, die an illegalen Partys erwischt werden, sehen die Vorschriften auf Ibiza aktuell nicht vor. Anders sieht es bei den Organisatoren aus: Sie können mit bis zu 600'000 Euro gebüsst werden. Zusätzlich können sie die Betriebsbewilligung verlieren. Das soll abschrecken. Genützt hat es bisher offenbar wenig.

Ibiza steht als Partyhochburg nicht alleine da: Im Juli hatte auch die griechische Jetset-Insel Mykonos ähnliche Schlagzeilen gemacht. Dort galt gar ein einwöchiger Mini-Lockdown. Videos zeigten aber, wie trotzdem munter weitergefeiert wurde.

Touristen bringen Virus zurück in die Schweiz

Die wilden Partys werden auch für die Schweiz zunehmend zum Problem: Immer mehr Corona-Infektionen hierzulande sind auf Reiserückkehrer zurückzuführen. Im Kanton Aargau etwa hat sich die Hälfte aller Neu-Infizierten im Ausland angesteckt. Im Kanton Zürich ist es jeder Dritte.

Dennoch kennt die Schweiz für Reiserückkehrer aktuell kaum Vorschriften. Wer geimpft oder genesen ist, kann ohne Test heimkommen. Für Ungeimpfte gilt die Testpflicht nur, wenn sie mit dem Flugzeug einreisen. Quarantänevorschriften gibt es keine mehr. Die BAG-Risikoliste ist seit dieser Woche erstmals komplett leer. Grossbritannien, Indien und Nepal wurden als letzte verbleibende Länder gestrichen.

Strenger ist Deutschland: Dort gilt Spanien inklusive Ibiza als Hochrisikogebiet. Wer nicht geimpft oder genesen ist, muss bei der Rückkehr nach Deutschland in Quarantäne.

* Name von der Redaktion geändert


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