Der Sommer in der Schweiz ist durchzogen, das Reisen ist wieder halbwegs möglich – viele Schweizerinnen und Schweizer wollen deshalb weg. Dass die Menschen nun wieder mehr reisen, zeigt sich auch in den Zahlen der Corona-Neuinfizierten.
Beispielsweise meldete der Kanton Aargau am Montag insgesamt 86 neue Coronafälle – 41 davon waren Reisende, die aus dem Ausland zurückkehrten. Wie die «Aargauer Zeitung» berichtet, ist das der höchste Tageswert von Ansteckungen bei Reiserückkehrern seit dem Ausbruch der Pandemie. Ob diese geimpft oder ungeimpft waren, ist nicht klar.
Unklar, aus welchen Ländern sie einreisten
Seit Montag vor einer Woche wurden insgesamt 102 Neuinfektionen bei Reiserückkehrern verzeichnet – das ist ein Sechstel aller bisher «importierten» Ansteckungen, wie die Zeitung weiter schreibt. Der Kanton Aargau registrierte seit Beginn der Pandemie 612 positive Corona-Fälle bei Rückkehrern aus dem Ausland.
Aus welchen Ländern die positiv getesteten Personen zurückreisten, ist nicht bekannt. Der Grund: Der Kanton erhebt nur Daten für Fälle aus Ländern, die laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) auf der Risikoliste stehen.
Ein Drittel betroffen
Auch in anderen Kantonen machen Reiserückkehrer einen grossen Teil der Neuinfizierten aus. Im Kanton Zürich beispielsweise wurden am Montag 106 Neuinfektionen gezählt. 38 davon waren Personen, die aus den Ferien im Ausland zurückkehrten. «Wir beobachten seit gut einem Monat, dass der prozentuale Anteil sich immer bei einem Drittel bewegt, unabhängig von der numerischen Grösse der Neuinfektionen», sagt Beat Lauper von der Gesundheitsdirektion Zürich gegenüber Blick.
In der bisherigen Ferienzeit seien vor allem Rückkehrende von den Balearen, dem spanischen Festland, von griechischen Inseln und aus Zypern betroffen gewesen.
«Dieser Anteil hat zugenommen»
In den letzten vier Wochen wurden im Kanton Basel-Stadt 583 Neuinfektionen registriert. 25 Prozent davon steckten sich beim Reisen an. «Dieser Anteil hat zugenommen. Es sind klassische Sommerferien-Destinationen im Mittelmeerraum betroffen», heisst es auf Anfrage von Blick beim Gesundheitsdepartement Basel-Stadt.
Zwar liegen dem Kanton Luzern grundsätzlich die Zahlen vor, diese aufzubereiten, nimmt aber eine gewisse Zeit in Anspruch, wie es auf Anfrage von Blick heisst. Bei wie vielen Neuinfizierten es sich in Luzern um Reiserückkehrer handelt, ist deshalb innert der Kürze der Frist nicht in Erfahrung zu bringen.
Aber: «Uns fiel vor allem zu Beginn der Ferien auf, dass jüngere Personen sich im Ausland anlässlich ihrer Abschlussreisen angesteckt hatten», heisst es. «Wir haben auch diverse Cluster entdeckt und zum Teil mit den entsprechenden Lokalen im Ausland Kontakt aufgenommen.»
Mehrheit kennt Ort der Ansteckung nicht
Im Kanton Wallis verzeichnete man am Montag 33 Neuinfektionen, von denen 4 Personen angaben, sich im Ausland während den Ferien angesteckt zu haben – das sind rund 12 Prozent. «In diesem Sommer kamen die meisten Personen, die uns mitteilten, dass sie sich im Ausland angesteckt haben, aus Malaga, Barcelona und den an die Schweiz angrenzenden Ländern», heisst es beim Walliser Gesundheitsdepartement.
Das grosse Problem: Die Mehrheit der Infizierten kennt den Ort der Ansteckung nicht. Es sei deshalb schwierig genau zu wissen, wie viele Menschen sich in den Ferien infiziert haben. (bra)