Sardinien und Sizilien gelten als rote Zonen
«Italien steckt mitten in der vierten Corona-Welle»

Noch hält die Draghi-Regierung an den weissen Zonen fest. Doch wie lange noch? Denn Neuinfektionen und Hospitalisierungen nehmen täglich zu. Der Insidenzwert verdoppelt sich jede Woche.
Publiziert: 31.07.2021 um 19:02 Uhr
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Aktualisiert: 01.08.2021 um 06:49 Uhr
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Sorgenlos Ferien machen in Italien und woanders hat Konsequenzen. Das neue Virus aus Indien verbreitet sich in hohem Tempo, und infizierte Touristen können die Delta-Variante weiter in ganz Europa verbreiten.
Foto: AFP
Myrte Müller

Es sind weniger die aktuellen Fallzahlen, die Italien Sorge bereiten, sondern vielmehr ihre rasante Zunahme. In nur einer Woche stiegen die Neuinfektionen um 64,8 Prozent, die Hospitalisierungen um 34,9 Prozent, die Zahl der Corona-Patienten auf den Intensivstationen um 14,5 Prozent. Und es gab 46 Prozent mehr Tote. 111 Menschen starben allein zwischen dem 21. und 27. Juli, berichtet die gemeinnützige Stiftung für gesundheitliche Datenerfassung Gimbe.

Das italienische Gesundheitsministerium meldet auf seiner Plattform am Donnerstag 78'484 Corona-Infektionen und insgesamt 128'009 Tote. Der Peak sei noch nicht erreicht, warnt Gesundheitsminister Roberto Speranza (42) in italienischen Medien. Man erwarte, dass die Kurve erst nach dem Feiertag Ferragosto Mitte August wieder abfalle.

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Bis dahin rechnet das Gesundheitsministerium mit einer wöchentlichen Verdoppelung der Inzidenz. Heute liegt sie bei 58 auf 100'000 Einwohner. Nach dem aktuellen RT-Wert steckt jeder Infizierte fast weitere zwei Menschen mit Corona an. Schuld sei die hochansteckende Delta-Mutante. Für viele Experten «steckt Italien bereits mitten in der vierten Corona-Welle».

So auch für Fabrizio Pregliasco (61). Der Virologe und Dozent an der Staatlichen Universität Mailand sieht einen Rückschlag in der Pandemie. «Wenn es wieder heisser wird und die Schulen wieder öffnen, werden die Neuinfektionen weiter ansteigen», so Pregliasco gegenüber Sky TG24.

Engländer müssen fünf Tage in Quarantäne

Am Donnerstag unterschrieb der Gesundheitsminister die neuen Corona-Richtlinien. Gelockert wird nicht. Im Gegenteil: Reisende aus Indien, Bangladesch, Sri Lanka und Brasilien kommen nicht mehr ins Land. Ausnahmen gelten für italienische Staatsbürger oder für alle, die in Italien ihren Hauptwohnsitz haben. Grossbritannien gilt als Corona-Risikogebiet. Briten, die nach Italien einreisen, müssen fünf Tage in Quarantäne. Für Länder aus dem EU- und Schengen-Raum gilt nach wie vor das Covid-Zertifikat, das eine vollständige Impfung, eine Genesung oder einen negativen Corona-Test bescheinigt.

Noch hält Italien an der weissen Farbe fest. Doch in einigen Regionen des Landes, besonders in beliebten Reisezielen, breitet sich die Delta-Variante in hohem Tempo aus. So erklärt das Europäische Zentrum für Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDP) Sardinien und Sizilien bereits zu roten Zonen. Für 20 Regionen in Italien gilt ein moderates Corona-Risiko.

Ab dem 1. August werden die Corona-Karten in Rom neu gemischt. Fortan zählt nicht mehr nur der Inzidenzwert, sondern die Anzahl der Corona-Patienten in den Spitälern und auf den Intensivstationen.

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