Asiatische und arabische Gäste benachteiligt
Zertifikatspuff macht Tourismus-Branche sauer

Das Covid-Zertifikat verschafft Reisenden neue Freiheiten. Doch wer in die Schweiz reisen will, muss einiges beachten. Denn es spielt nicht nur eine Rolle, ob man geimpft ist, sondern auch wo man die Impfung gemacht hat.
Publiziert: 29.07.2021 um 20:17 Uhr
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Aktualisiert: 29.07.2021 um 20:35 Uhr
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Das Covid-Zertifikat macht unter anderem das Reisen einfacher.
Foto: keystone-sda.ch

Das Covid-Zertifikat soll etwa das Reisen oder den Besuch von Veranstaltungen vereinfachen. Die Schweiz akzeptiert bei Reisenden aus dem Ausland bisher aber nur EU-Zertifikate. Das musste auch eine in Jordanien lebende Schweizerin schmerzlich feststellen, als sie in die Schweiz kam. Ihre Astrazeneca-Impfung wurde nicht anerkannt. Hätte sie sich jedoch denselben Impfstoff in der EU oder einem Efta-Staat verabreichen lassen, hätte es keine Probleme gegeben.

Für Reisende aus dem fernen Ausland ist das unverständlich. Und auch für den Tourismus in der Schweiz ist diese Regelung problematisch. «Die Fernmärkte sind sehr wichtig für uns», sagt Philipp Niederberger, Direktor des Schweizer Tourismus-Verbands gegenüber Blick. Vor Corona haben diese ein Viertel aller Logiernächte ausgemacht – im Jahr 2019 waren das ganze 9,5 Millionen. Doch ausgerechnet Gäste aus China, Russland oder auch aus den arabischen Ländern profitieren nicht von Zertifikatserleichterungen.

«Würden als Reiseziel attraktiver werden»

Es könne nicht sein, dass diese Menschen aufgrund ihrer Staatsangehörigkeit benachteiligt werden, sagt Niederberger. «Wir fordern, dass auch die Zertifikate von Drittstaaten anerkannt werden.»

Die Vorteile bei einer Ausweitung der erlaubten Zertifikate würden auf der Hand liegen: Planungssicherheit und uneingeschränkte Bewegungsfreiheit für Gäste aus Drittstaaten, sagt Niederberger. «Wir würden als Reiseziel viel attraktiver werden.»

Unklar, ob weitere Zertifikate akzeptiert werden

Doch eine solche Ausweitung ist laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) momentan nicht geplant. Derzeit gilt: «Gemäss Covid-19-Verordnung sind die Impf-, Genesungs- und Testzertifikate, die von einem Mitgliedstaat der EU oder der Efta im Rahmen des EU Digital Covid Certificate ausgestellt wurden, anerkannt», wie aus auf Anfrage von Blick heisst.

Ob die Schweiz in Zukunft weitere Zertifikate anerkennen wird, kann derzeit laut BAG-Sprecherin Nani Moras nicht gesagt werden. Immerhin: Wer mit einem der drei hier zugelassenen Impfstoffe (Moderna, Pfizer und Johnson & Johnson) ausserhalb der EU/Efta geimpft wurde – das gilt beispielsweise auch für US-Amerikaner –, kann sich mit seinem Impfnachweis bei einer kantonalen Stelle melden und hat die Chance, ein Schweizer Covid-Zertifikat zu bekommen. (vob/bra)

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