Schweizer Goldesel in der deutschen Lufthansa-Gruppe
Jetzt will die Swiss an Preisen und Pünktlichkeit schrauben

Der Fokus der Swiss liegt in den nächsten Monaten auf Stabilität im Flugplan und Flexibilität im Umgang mit Herausforderungen. Dafür wird fleissig investiert. Die vielen Wechsel im Topmanagement ändern daran nichts.
Publiziert: 07.03.2024 um 18:10 Uhr
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Aktualisiert: 08.03.2024 um 08:52 Uhr
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Zuletzt kam es mit den Boeing 777 der Swiss (Bild) zu Problemen: Die Airline hat gelernt, Herausforderungen flexibel zu meistern.
Foto: KMB
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Jean-Claude RaemyRedaktor Wirtschaft

Die Swiss lässt die Krise hinter sich. Noch-CEO Dieter Vranckx (50) präsentierte am Donnerstag den höchsten Gewinn der Firmengeschichte. Nicht weniger als 718 Millionen Franken flog die Tochter der Lufthansa Gruppe im vergangenen Jahr ein. Das ist mehr als das Doppelte der rund 330 Millionen Franken, die die Deutschen im Jahr 2005 für den Kauf der gesamten Swiss hingeblättert hatten. 

Den Rekordgewinn, trotz weniger Passagieren im letzten Jahr, verdankt die Swiss höheren Preisen und einer quasi-Monopolstellung am Flughafen Zürich. Dort beträgt der Marktanteil der Lufthansa-Gruppe stolze 80 Prozent.

Der Gewinn des Schweizer Goldesels der Airline-Gruppe versickert aber nicht nach Deutschland, versichert der scheidende Finanzchef. Markus Binkert (51) betont: «Die Lufthansa investiert überproportional stark in die Swiss.» Das Geld werde langfristig für neue Flugzeuge, neue Mitarbeitende – pro Langstreckenflugzeug werden rund 300 neue Stellen geschaffen – sowie für Nachhaltigkeits-Initiativen verwendet. 

Letztere gehen der Swiss ab 2025 aber mehr ins Geld als bisher. Grund: Die Beimischungsquote von nachhaltigem Treibstoff soll dann bis 2050 von 2 auf 70 Prozent steigen. Das verursacht Kosten in Millionenhöhe, die die Airline nicht selber tragen wird und an die Passagiere weitergeben wird. Auf lange Sicht spricht die Airline von weiter steigenden Flugpreisen.

Hält der finanzielle Höhenflug an? Das hängt auch davon ab, wie stabil die Swiss ihren Flugplan halten kann. Also, dass Flüge wie ausgeschrieben stattfinden und es zu wenig Ausfällen kommt.

Operative Themen im Fokus

Deshalb will die Swiss in diesem Jahr an ihrer Pünktlichkeit schrauben. «Wir sind schon sehr stabil, müssen aber noch besser werden in der Pünktlichkeit», sagt Vranckx. Diese war mit 60 Prozent aller Flüge im letzten Jahr nicht berauschend, wenn auch meist nicht aus eigenem Verschulden. Das Ziel sei eine Verbesserung dieser Quote auf 80 Prozent, heiss es bei der Vorstellung des Rekordergebnisses. Pünktlichkeit und Kundenzufriedenheit sind Themen von Oliver Buchhofer (47), der zum neuen COO ernannt wurde – mitsamt Einsitz in die neu auf vier Personen erweiterte Swiss-Geschäftsleitung. Sein Einsitz in der Geschäftsleitung reflektiere den Fokus aus operative Themen, so Vranckx.

Böse Zungen behaupten dagegen, Buchhofer sei der Quoten-Schweizer in der Geschäftsleitung. In dieser sitzen weiter seit Januar CCO Heike Birlenbach (57) und ab Mai dann CFO Dennis Weber (44), beides Deutsche. Der Nachfolger des nach Frankfurt wechselnden CEO Dieter Vranckx dürfte wohl auch aus Deutschland oder Österreich kommen. Die Swiss will hier schon «in den kommenden Wochen» einen Namen bekannt geben.


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