In unserem Nachbarland geht zurzeit alles drunter und drüber. Heute Donnerstag und morgen Freitag kommt es erneut zu einem Warnstreik. Und als ob die bisherigen Protestaktionen nicht für genug Chaos gesorgt haben, legen Mitarbeitende der Deutschen Bahn und der Lufthansa die Arbeit nun auch noch zur selben Zeit nieder. Vor allem Reisende mit dem Zug sollten sich nicht auf die Deutsche Bahn verlassen.
Komme ich mit dem Zug noch nach Deutschland?
Die SBB bestätigt gegenüber Blick, dass viele grenzüberschreitenden Verbindungen von und nach Deutschland ausfallen. «Auf dem Schweizer Streckenabschnitt werden die Verbindungen durch Ersatzkompositionen ersetzt, damit der inländische Verkehr möglichst nicht betroffen ist», so ein Sprecher.
Auch die Nachtzüge von Mittwoch auf Donnerstag sowie heute Abend auf Freitag, die nach oder durch Deutschland verkehren, trifft der Streik. «Betroffene Kunden mit einer Reservierung können sich vorab zwecks Umtauschs oder Erstattung der Reise an ihre Verkaufsstelle oder das SBB Contact Center wenden», bestätigt die SBB.
Grundsätzlich empfiehlt die SBB, Reisen nach Deutschland auf einen anderen Zeitpunkt zu verschieben. Im Rahmen einer Sonderkulanz der Deutschen Bahn haben Reisende die Möglichkeit, das Ticket früher oder später zu nutzen. Informationen gibt es auf der Website der Deutschen Bahn.
Sind Flüge ab der Schweiz gestrichen?
Ja, auch die Swiss ist betroffen. Da an den Flughäfen in Frankfurt und Hamburg am Freitag auch die Sicherheitskontrollen vom Streik betroffen sind, finden die Hinflüge nach Frankfurt und Hamburg zwar wie geplant statt, die Rückflüge erfolgen jedoch leer. Dies betrifft drei Flüge von Frankfurt nach Zürich, drei Flüge von Frankfurt nach Genf sowie fünf Flüge von Hamburg nach Zürich. Insgesamt sind 1225 Passagiere betroffen. Fluggäste, die vom angekündigten Streik betroffen sind, werden proaktiv auf Flüge zu einem späteren Zeitpunkt umgebucht.
Wichtig: Die anderen Swiss-Ziele in Deutschland - Berlin, Bremen, Dresden, Düsseldorf, Hannover, München, Nürnberg und Stuttgart – sind nicht betroffen.
Die Lufthansa rechnet ihrerseits ebenfalls mit massiven Flugausfällen. Der Streik des Bodenpersonals von Lufthansa in Frankfurt und München dauert von Donnerstagmorgen 4 Uhr bis Samstagmorgen um 7 Uhr. Vom Arbeitskampf werden rund 100'000 Passagiere und 2000 Flüge betroffen sein, teilt die Swiss-Muttergesellschaft mit. Die Airline bemühe sich, 10 bis 20 Prozent des ursprünglichen Flugplans durchzuführen. Ab Zürich führt Lufthansa am Donnerstag sechs Flüge durch – offiziell annulliert ist bislang nur ein Flug nach München. Tangiert sein könnten aber noch weitere Flüge ab/nach Frankfurt und München.
Die Flüge ab Zürich mit Eurowings nach Köln/Bonn und Düsseldorf sind aktuell im Flugplan nicht annulliert. Die morgigen Flüge nach Hamburg fallen aber aus: Der dortige Flughafen hat bereits angekündigt, dass es morgen Donnerstag keinen einzigen Abflug geben wird.
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Wo kriege ich Auskunft zur aktuellen Lage?
Die SBB informiert die Reisenden so schnell wie möglich über die Folgen des Streiks. Informationen zur aktuellen Situation bezüglich Betriebslage und Störungen gibt die SBB hier bekannt. Auskunft zu spontanen Änderungen im Flugplan der Swiss erhältst du auf der Ankunft-Abflug-Website.
Wie lange dauert der Streik?
Bei der Lufthansa ist das Bodenpersonal wieder an der Reihe. Die Gewerkschaft Verdi rief zu einer Arbeitsniederlegung von Donnerstag 04.00 Uhr bis Samstag 07.10 Uhr auf.
Die Protestaktion der Deutschen Bahn betrifft den Fern- und Regionalverkehr. Millionen Reisende werden vom Donnerstag 02.00 Uhr bis Freitag 13.00 Uhr betroffen sein. Claus Weselsky, Vorsitzender der Lokführergewerkschaft, kündigte denn auch an, wieso der Streik so lange dauert: «Dieser Streik wird insgesamt 35 Stunden lang sein. 35 Stunden deshalb, damit jeder in der Republik merkt, worum es uns geht: nämlich um die 35-Stunden-Woche.»
Wie steht es in den Verhandlungen?
Seit Monaten kämpfen die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer und die Deutsche Bahn um den neuen Tarifvertrag. Im Raum steht die Absenkung der Wochenarbeitszeit von 38 auf 35 Stunden für Schichtarbeiter ohne finanzielle Einbussen.
Fast vier Wochen sassen beide Seiten zuletzt hinter verschlossenen Türen zusammen – ohne Einigung. Aktuell ist nicht absehbar, ob oder wann die beiden Parteien wieder an einen Tisch sitzen. Für Bahnreisende geht die ungewisse Zeit also weiter.
In der Luft scheint eine Einigung schon eher möglich. Verdi fordert für die 25'000 Mitarbeitenden 12,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro monatlich. Zudem soll eine Inflationsausgleichsprämie von 3000 Euro bei einem Jahr Laufzeit gezahlt werden. Die Lufthansa hat bislang eine Laufzeit von 28 Monaten und 10 Prozent mehr Lohn angeboten. Der bereits vereinbarte fünfte Verhandlungstermin findet am 13. und 14. März statt.