Das Flugticket ist gebucht – und dann droht Streik. Eine unangenehme Situation, weil oft nicht klar ist, ob man abwarten oder selber umbuchen soll. In dieser Situation finden sich in diesen Tagen Tausende Flugpassagiere wieder. Am Donnerstag geht am deutschen Flughimmel wenig. Wegen des Warnstreiks der Luftsicherheitskräfte fallen rund 1100 Flüge aus oder können nur verspätet stattfinden. Laut dem deutschen Flughafenverband ADV sind rund 200'000 Passagiere betroffen. In der Schweiz sind allein bei Swiss 2900 Passagiere betroffen.
Und die Gewerkschaft Verdi droht bereits mit weiteren Streikaktionen. Ebenso hat die Kabinengewerkschaft Ufo Verhandlungen mit der Lufthansa abgebrochen und droht mit Streik.
«Bloss nicht selber umbuchen»
Blick erreicht Martin Wittwer (63), den Präsidenten des Schweizer Reise-Verbands (SRV), telefonisch am Flughafen Zürich. Auch er ist betroffen: Eigentlich sollte er am Donnerstag mit Lufthansa via Frankfurt (D) nach Vancouver (Kanada) reisen, konnte aber rechtzeitig umbuchen und fliegt nun mit Swiss via Montreal an sein Ziel Vancouver. «Ich hatte Glück, dass ich die Situation früh erkannte und nicht noch ein Hotelzimmer am Flughafen Zürich buchte», meint er.
Für Flugreisende in vergleichbaren Situationen hat er folgende Tipps: «Hast du den Flug selber gebucht, solltest du auf keinen Fall selber umbuchen, denn das hat in der Regel eine Kostenfolge.» Noch am Mittwochmittag forderte Lufthansa für freiwillige Umbuchungen eine happige Umbuchungsgebühr. «Immer zuerst einen Bescheid der Airline abwarten, wonach die Umbuchung oder Annullation ab sofort kostenlos erfolgen kann», rät Wittwer.
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Da dies oft sehr kurz vor Eintritt des Streiks erfolgt, können viele nicht abwarten – etwa, wenn am Zielort eine weitere Leistung wie eine Kreuzfahrt oder ein Heliskiing gebucht ist. «In diesem Fall kann es sich lohnen, selbst eine Alternative zu suchen, dann die Airline zu kontaktieren und anzufragen, ob im Falle einer Nicht-Durchführung des gebuchten Flugs eine kostenlose Umbuchung auf die vorgeschlagene Alternative möglich ist», so Wittwer. Je früher, desto besser: Denn bei nahendem Streiktag sind die Call-Center der Airlines notorisch überlastet.
Vorteil Reisebüro-Buchung
Wer seinen Flug oder seine ganze Reise im Reisebüro gebucht hat, ist laut Wittwer hier im Vorteil: «Man kann die Buchungsstelle anrufen – allenfalls über eine Notfallnummer – und eine kostenlose Umbuchung beantragen», so Wittwer. In der Regel kennen Reisebüros die dazu nötigen Kniffe.
So sei es ihm ergangen. Sein Reisebüro hat ihn auf den drohenden Streik aufmerksam gemacht und kurzfristig umgebucht – kostenlos. Ist der Flug Bestandteil einer Pauschalreise, sind sämtliche Leistungen gedeckt. Wenn also der Flug ausfällt und eine nachfolgende Leistung nicht angetreten werden kann, entstehen keine Kosten.
Ist dies nicht der Fall, riskiert man, auf hohen Kosten sitzenzubleiben. Die Airline muss lediglich Alternativen oder Kompensationen für die Beförderung erbringen, nicht aber für nachfolgende Leistungen.