Sergio Ermotti (64) ist ein grosser Fussballfan. Schon als Knirps stand er als Balljunge hinter dem Tor des FC Lugano, um die Bälle einzusammeln. Banker wollte der aktuelle UBS-CEO damals noch nicht werden. Sein Ziel war Fussballprofi, wie er in einem Interview 2020 mit der «Schweizer Illustrierten» sagte. Er meinte damals: «Ich war schon gut. Aber jeder Junge, der Fussball liebt, träumt von einer Profikarriere. Wer mit 15 davon träumt, CEO einer Bank zu werden, ist nicht ganz normal, oder?» Am liebsten wäre er professionell auf Torejagd gegangen. Stürmer war seine Traumposition, wie er Blick im letzten Dezember verraten hat.
Nun «stürmt» Ermotti für die UBS – und ist sozusagen oberster Unterstützer der Nati, denn seine Grossbank ist offizielle Hauptsponsorin des Schweizerischen Fussballverbands. In dieser Position kann der Tessiner, der zu seiner Zeit bei der italienischen Bank Unicredit mehrere Jahre in Mailand verbrachte, beim EM-Achtelfinal der Schweiz gegen Italien ja nur der Nati die Daumen drücken, oder?
Auf Anfrage von Blick teilt Ermotti mit: «Wir können stolz sein, wie die Schweizer Nationalmannschaft bisher als Team aufgetreten ist und mit welcher Leidenschaft sie gekämpft hat. Italien ist zwar ein harter Gegner, aber unsere Spieler sind bereit für diese Herausforderung. Ich bin zuversichtlich, dass wir in das Viertelfinale einziehen können! Ich wünsche unserer Nationalmannschaft für das heutige Spiel Mut, Kampfgeist, eine Portion Glück und dass sie sich auf ihre Stärken besinnen. Forza Svizzera!»
Was andere Wirtschaftskapitäne mit Italien-Bezug sagen
Fussballbegeistert ist auch Boris Collardi (49). Der schweizerisch-italienische Bankmanager und frühere CEO der Julius Bär ist 2022 beim aktuellen Serie-A-Club US Lecce eingestiegen, wo der jetzige Verwaltungsrat von EFG International seine Wurzel hat. Er sieht die Nati leicht im Vorteil: «Zuallererst hoffe ich auf ein gutes Spiel. Nach allem, was ich gesehen habe, ist die Schweiz Favorit. Möge der Bessere gewinnen. Mein Tipp: 2:1 für die Schweiz.»
Der Italiener Silvio Napoli (59) hat zwar keinen roten Pass, arbeitet aber seit vielen Jahren für den Luzerner Liftbauer Schindler – seit 2022 im Doppelmandat als Präsident und CEO. Der «Sportsmann mit viel Temperament», wie ihn die Luzerner Zeitung einst beschrieben hat, spielte zwischen 1994 und 1997 beim Luzerner Rugbyclub, zeitweise als Captain. Er erwartet ein enges Achtelfinal-Spiel: «Ich tippe auf 1:1. Dann gewinnt Italien durch Elfmeterschiessen. Es wird ein Duell zweier grossartiger Torhüter: Sommer gegen Donnarumma.»
Roberto Martullo (62), Ehemann der EMS-Chemie-Chefin und SVP-Nationalrätin Magdalena Martullo-Blocher (54), hat nur noch wenig Bezug zur Heimat seiner Vorfahren – und glaubt an einen Sieg der Nati: «Italien kenne ich nur von den schönen Sommerferien aus meiner Jugendzeit und von den Geschichten meiner Verwandten. Mein ganzes Leben dreht sich aber um die Schweiz. Hier, in unserer Schweiz, bin ich geboren und aufgewachsen und kann mir nicht vorstellen, in einem anderen Land zu leben. Die Schweiz gewinnt im Penaltyschiessen, da sie ganz klar mental und konditionell die stärkere Mannschaft ist.»