Schwache Zahlen und trübe Aussichten – was beim E-Autobauer los ist
Fährt Elon Musk Tesla mit seiner Politik an die Wand?

Die Tesla-Zahlen sind schlechter als erwartet. Elon Musks politische Äusserungen und die starke chinesische Konkurrenz belasten das Unternehmen. Der CEO setzt seine Hoffnung ins autonome Fahren.
Publiziert: 30.01.2025 um 14:35 Uhr
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Aktualisiert: 30.01.2025 um 14:49 Uhr
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Tesla hat 2024 weniger Autos verkauft als im Jahr zuvor. CEO Elon Musk wird zur Belastung für seine Firma.
Foto: Getty Images

Auf einen Blick

  • Trotz steigender Aktienkurse: Tesla verkaufte 2024 weniger Autos
  • Musks politische Äusserungen schaden Teslas Image in Europa
  • Tesla verkaufte 2024 1,79 Millionen Fahrzeuge, weniger als 1,81 Millionen in 2023
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Gabriel KnupferRedaktor Wirtschaft

Für Tesla läuft es schlechter als gedacht. Zwar verkauften die Amerikaner im vierten Quartal 2024 etwas mehr Autos, doch der Gewinn und die Marge sackten ab.

Das steht in starkem Kontrast zur Aktie des E-Autoherstellers, deren Wert sich im letzten Jahr verdoppelte. Besonders nach der Wahl von Donald Trump (78) legte Tesla an der Börse massiv zu. Investoren hofften, dass die Nähe von CEO Elon Musk (53) zum neuen US-Präsidenten Vorteile für Tesla bringen würde.

Doch daran gibt es Zweifel. «Die Wachstumsstory hinkt», sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer (73) vom CAR Center Automotive Research. Denn übers ganze Jahr gerechnet verkaufte Tesla 1,79 Millionen Fahrzeuge. 2023 waren es noch 1,81 Millionen gewesen.

Tesla-Besitzer distanzieren sich

Die Gründe für den Rückgang sind vielfältig. Besonders wichtig: 2024 entfielen über 60 Prozent aller rund 17 Millionen Elektroauto-Verkäufe auf China, wie CNN berichtete. Doch dieser Markt ist hart umkämpft, chinesische Hersteller werden immer besser. Viele Menschen im Land bevorzugen inzwischen Autos aus einheimischer Produktion.

In Europa hingegen haben Musks Bromance mit Trump und seine politischen Äusserungen schweren Schaden für Tesla angerichtet. Zwar war der Tesla Model Y in der Schweiz 2024 noch klar das meistverkaufte Auto. Doch immer mehr potenzielle Käufer wenden sich vom US-Hersteller ab.

Manche Tesla-Besitzer distanzieren sich bereits mit Stickern wie «FCK ELN» und «Elon Sucks» von Musk, der letztes Jahr über 200 Millionen Dollar in Trumps Wahlkampf investierte. In Deutschland machte sich Musk noch zusätzlich Feinde, weil er im Wahlkampf die Rechtsaussenpartei AfD unterstützt und Chefin Alice Weidel (45) interviewte.

Musks Äusserungen bremsen Verkäufe

Was bedeutet das alles für die Zukunft von Tesla? Musk setzt seine Hoffnung einmal mehr ins autonome Fahren. Die ersten Robotaxis von Tesla sollen noch in diesem Jahr in Betrieb genommen werden, versprach der Tesla-Chef am Mittwoch vollmundig. Dank vollständig automatischem Fahren werde Tesla «ein episches 2026» erleben. Doch genau das gleiche Versprechen machte Musk schon in früheren Jahren, eingehalten hat er es bisher nicht.

Dudenhöffer erwartet, dass Teslas Probleme weitergehen werden: «2025 werden die vielen negativen Äusserungen von Elon Musk in Deutschland und Europa die Verkäufe bremsen.» Es verstärke sich fast täglich das Risiko in wichtigen Märkten wie Deutschland, dass sich die Kundschaft von der Marke abwendet. Und dies in einer Zeit, in der die Elektroautoverkäufe in Europa ohnehin schon schwächeln.

Eine Kompensation in anderen Märkten ist schwierig: In China wird der Preiskampf weitergehen, und auch beim autonomen Fahren sind die Chinesen schon weit. Und in den USA könnte Trump zwar mit Steuersenkungen für Firmen hilfreich sein. Doch gleichzeitig will der Präsident alle Subventionen für den Kauf von E-Autos beenden, was den Elektroautomarkt schwer beschädigen dürfte.

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