Neuste Zahlen zeigen
Der Verkauf von E-Autos in Europa bricht dramatisch ein

In Europa inklusive der Schweiz geht der Verkauf von Stromern in diesem Jahr massiv zurück, wie eine Studie zeigt. Hauptgrund ist der Anschaffungspreis der E-Autos. Dieser liegt immer noch deutlich über dem eines vergleichbaren Verbrenners.
Publiziert: 01.10.2024 um 19:08 Uhr
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Aktualisiert: 03.10.2024 um 19:09 Uhr
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Europas Autoindustrie verkaufte in diesem Jahr bisher zwei Prozent weniger Autos als im Vorjahr. Der wichtigste Grund dafür ist ein Absatzeinbruch bei den E-Autos.
Foto: imago/Kirchner-Media

Auf einen Blick

  • Verkauf von E-Autos in EU und EFTA (inkl. Schweiz) in diesem Jahr um acht Prozent eingebrochen
  • CAR-Institut erwartet keine Erholung bis frühestens 2026
  • 23 Prozent durchschnittlicher Preisunterschied zwischen Stromer und vergleichbarem Verbrenner
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Gabriel KnupferRedaktor Wirtschaft

In ganz Europa bricht der Verkauf von Elektroautos ein. Wenn es so weitergeht, werden bis Ende Jahr in der EU und EFTA (Schweiz, Norwegen, Island) 140'000 Stromer weniger verkauft als im Vorjahr. Das ist ein Einbruch von acht Prozent. Die Flaute bei den E-Autos zieht die gesamte Autoindustrie herunter.

Das zeigen die neusten Zahlen vom deutschen Center Automotive Research (CAR). Das Institut von Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer (73) rechnet mit einem Minus von 200'000 verkauften Autos beziehungsweise zwei Prozent in Europa.

Preis als Hauptgrund für lahmende Verkäufe

Doch was sind die Gründe für den Einbruch? Zumindest in Deutschland sei es eindeutig der Preisunterschied zwischen Verbrennern und Stromern, der die Leute vom Kauf eines Elektroautos abhalte, so Dudenhöffer. Das habe sich nach dem Stopp der Elektroauto-Prämie gezeigt. «Bis Ende 2023 hatten etwa fehlende Ladesäulen die Käufer keineswegs davon abgehalten, Elektroautos zu kaufen. Mit dem Stopp der Prämie kam der Einbruch.»

Auch in der Schweiz ist der Preis der E-Autos ein heiss diskutiertes Thema. Die Abschaffung der Steuerbefreiung seit Januar 2024 macht den Kauf weniger attraktiv.

Und bereits Ende 2023 zeigte der «TCS-Barometer E-Mobilität», dass die Bereitschaft zum Kauf eines Elektroautos auch hierzulande abgenommen hat. Gegen den Kauf sprachen für die Befragten vor allem die hohen Anschaffungskosten (41 Prozent), noch vor den fehlenden Ladestationen (34 Prozent) und der zu geringen Reichweite (34 Prozent).

Durchschnittspreis für E-Autos ein Viertel höher

Dudenhöffers Institut vergleicht die Preise der 20 wichtigen Elektroautos- und Verbrenner bei deutschen Internet-Vermittlern. Der Durchschnittspreis für E-Autos lag dabei im September fast ein Viertel (23 Prozent) über dem durchschnittlichen Preis für Verbrenner. Im Schnitt kosten Diesel oder Benziner 7500 Euro weniger als ein vergleichbarer Stromer.

Besonders extrem ist der Fall beim Audi A6. Die elektrische Version kostete mit 75'000 Euro fast 27'000 Euro mehr als der Verbrenner. «Wenig verwunderlich, dass der elektrische Audi A6 so gut wie nicht verkauft wird», so Dudenhöffer.

Preise nähern sich an

Auch in der Schweiz gibt es gewaltige Preisunterschiede zwischen Stromern und Verbrennern. Das zeigt ein Blick auf den Autovergleich des TCS: So kostet der Peugeot e-208 mit 31'000 Franken, das sind 7000 Franken mehr als für die Verbrennerversion. Da es sich hier um Listenpreise handelt, sind mögliche Rabatte für E-Autos hier – anders als bei Dudenhöffers Studie – nicht eingerechnet.

Doch es gibt auch Ausnahmen: BMW und Mini bieten laut der Erhebung von CAR ähnliche Preise für vergleichbare Stromer und Verbrenner. Ausserdem scheinen sich die Preise anzunähern, aber nicht, indem die E-Autos billiger werden. «Es scheint sich eine Strategie durchzusetzen, durch höhere Preissteigerungen bei den Verbrennern langsam den Preisunterschied zu verringern», so Dudenhöffer. 

Gewinnwarnungen bei deutschen Autobauern

Ob die Autokonzerne mit diesen Preiserhöhungen Erfolg haben, werden die nächsten Monate zeigen. Zumindest aktuell kriselt die Branche gewaltig. So mussten die deutschen Autobauer VW, BMW und Mercedes im September bereits Gewinnwarnungen herausgeben, weil die Verkäufe in China schlecht laufen. «Die nächsten Monate werden für die Branche sehr schwer», so Dudenhöffer. «Schwerer als es bei Corona war.» Eine Erholung sei frühestens 2026 vorstellbar.

Die Schweiz hat zwar selber keine Autohersteller, aber zahlreiche Zulieferer sind hierzulande ansässig. Wenn die europäische Autoindustrie schwächelt, sind auch diese betroffen. Einen möglichen Ausweg zeigte Dudenhöffer bereits im September auf: «Wichtig für die Schweizer: Mit Innovationen punkten, denn dann ist man gefragt.»

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