In USA und China boomen sie
Europa ist bei Robotaxis im Schneckentempo unterwegs

In den USA absolvieren die Robotaxis der Google-Schwester Waymo bereits 100'000 Fahrten pro Woche. Und auch in China ist die Technologie auf dem Vormarsch, sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer. Nur Europa wird abgehängt.
Publiziert: 21.08.2024 um 17:22 Uhr
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In den drei Städten San Francisco, Los Angeles und Phoenix verkehren die Robotaxis von Waymo bereits komplett fahrerlos.
Foto: keystone-sda.ch
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Gabriel KnupferRedaktor Wirtschaft

Die Nachricht lässt aufhorchen: Die fahrerlosen Taxis von Waymo machen in den USA bereits 100'000 bezahlte Fahrten pro Woche, wie die Google-Schwesterfirma mitteilte. Erst im Mai hatte man die Marke von 50'000 Fahrten geknackt.

Zumindest in den drei Städten San Francisco, Los Angeles und Phoenix, in denen die Robotaxis von Waymo verkehren, ist damit die lang erwartete fahrerlose Zukunft bereits Realität. Nur: Ein Durchbruch der Technologie in Europa und der Schweiz ist laut Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer (73) noch weit entfernt.

Europa im Schneckentempo

«Europa ist wie immer im Schneckentempo unterwegs», sagt Dudenhöffer. Die Zulassung neuer Technologien wie das autonome Fahren sorgten in der EU immer für lange Diskussionen zwischen den Mitgliedsstaaten. Deshalb sei Europa bei Innovationen schon lange nicht mehr vorne dabei.

Auch hierzulande werden wir die Robotaxis in nächster Zeit noch nicht im Einsatz sehen. Die Schweiz schwimme bei Zulassungen in der Regel mit der EU mit, was wegen der Lage auch Sinn mache, so Dudenhöffer.

Immerhin hat kürzlich der kroatische Hersteller Rimac in Aussicht gestellt, ab 2026 ein europäisches Robotaxi auf den Markt zu bringen.

Google hat viel Geld verbrannt

Dennoch: «Die fahrerlosen Taxis kommen nach Europa, wenn sie sich in den USA und in China durchgesetzt haben», sagt Dudenhöffer. Denn es gibt einen weiteren Grund, weshalb Europa hinterherhinkt. Es sind nicht die Autohersteller, sondern die Techkonzerne, die die Innovation in dem Bereich vorantreiben, sagt Dudenhöffer. Und diese fehlen in Europa weitgehend.

Bei Google begann die Entwicklung fahrerloser Autos bereits im Jahr 2009. «Lange Zeit haben Google und später Waymo viel Geld verbrannt und galten eigentlich als Enttäuschung.» Immer wieder kam es bei der Entwicklung autonomer Fahrzeuge in den USA auch zu Unfällen und Zwischenfällen. So fuhr ein Waymo-Taxi im April knapp 30 Sekunden auf der Gegenfahrbahn.

Zudem sind die Waymo-Fahrzeuge noch sehr teuer, weil sie zahlreiche Computer, Kameras und Sensoren benötigen. Aber auch hier ist die Firma nun auf gutem Weg: Die nächste Fahrzeuggeneration braucht nur noch 13 statt zuvor 29 Kameras. Und die Zahl der Laser-Radare sinkt von fünf auf vier.

Waymo setzt auf Jaguar und Geely

Waymo gehört wie Google zum Techkonzern Alphabet. Bisher hat die US-Firma mehrere Hundert Elektroautos vom Typ Jaguar iPace mit der komplexen Technologie ausgestattet. In der nächsten Generation sollen ebenfalls elektrische Modelle der Marke Zeekr des chinesischen Konzerns Geely dazukommen.

Dass die Google-Schwester mit einer chinesischen Firma kooperiert, liegt auf der Hand. Das Land mischt sowohl im Bereich der Elektroautos als auch im Bereich des autonomen Fahrens ganz vorne mit. «Wenn man nach China schaut, ist der jüngste Erfolg von Waymo nicht mehr so spektakulär», sagt auch Dudenhöffer.

Hunderte autonome Taxis auch in Chinas Städten

Statt Alphabet heisst der führende Techkonzern dort Baidu, doch die Geschichte ist eine ähnliche: Auch in chinesischen Grossstädten wie Shanghai und Peking verkehren bereits Hunderte autonome Taxis innerhalb bestimmter Zonen. Und anders als in den USA fördert die Regierung das autonome Fahren massiv.

«Es gibt einen Technologiewettbewerb zwischen China und den USA», sagt Dudenhöffer. Dabei sieht der Experte China etwas im Vorteil, denn dort herrsche zusätzlich ein Konkurrenzkampf zwischen den Städten um die technologische Vorherrschaft.

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