Auf einen Blick
- SBB testet neue Sitzplatzkonzepte für Fernverkehrszüge
- Holz-Modelle und VR-Brillen werden für Tests und Marktforschung eingesetzt
- Ältere Fernverkehrszüge werden ab Ende der 2030er-Jahre schrittweise ersetzt
Wer regelmässig mit dem Zug pendelt, kennt es: Für die letzten verbleibenden Sitzplätze im fast voll belegten Waggon muss man sich umständlich an seinen Mitfahrenden vorbeizwängen – zumindest in der 2. Klasse. Denn die SBB setzen fast vollständig auf Viererabteile. Nur: Die Bedürfnisse der Reisenden verändern sich im Laufe der Zeit, was sich auch auf die Ansprüche an die Innengestaltung der Züge auswirkt. Vermehrt wird im ÖV auch am Laptop gearbeitet, die Pendler fordern mehr Komfort.
Bei den SBB weiss man: Die eigentlich bewährte Vis-à-vis-Bestuhlung erfüllt nicht mehr alle Bedürfnisse. Darum bringen die Bundesbahnen neue Sitzplatzkonzepte für Fernverkehrszüge ins Spiel. Mit Tests und Marktforschung wollen die SBB herausfinden, welche Ideen am besten ankommen. Die Ergebnisse sollen dann in den Beschaffungsprozess künftiger Züge fliessen.
Holz-Modelle von den Sitzplatzkonzepten stehen in Bern
Die SBB setzen auch in Zukunft auf Viererabteile. Die neuen Konzepte fürs gemütliche Zugfahren könnten jedoch eine «sinnvolle Ergänzung» sein, heisst es dazu vom ÖV-Betreiber. Er hat deshalb in einem Gewerbehaus in Bern verschiedene Holz-Modelle von Sitzplatzgruppen aufgebaut – ein Treffpunkt, eine weiterentwickelte Lounge oder Velo-Zonen kombiniert mit Arbeitsplätzen. Mit VR-Brillen werden die neuen Sitzplätze zudem virtuell zum Leben erweckt. «Bei allen Ideen ist zentral, die Anzahl der Sitzplätze für die Reisenden möglichst nicht zu reduzieren», betonen die SBB.
Mehrere Interessensgruppenvertreter – dazu zählen etwa die Organisationen IG ÖV, Pro Bahn und Pro Velo – werden die Konzepte nun testen. Die SBB involvieren dabei auch ihre am meisten betroffenen Berufsgruppen, also die Ticketkontrolleure, die Transportpolizistinnen und die Reinigungskräfte. Die Bundesbahnen lassen dann die beliebtesten Ideen in die Beschaffungsprojekte einfliessen, wenn sie ab Ende der 2030er-Jahre die älteren Fernverkehrszüge schrittweise ersetzen werden.