Weil Erdöl durch den Ukraine-Krieg erheblich kostspieliger geworden ist, wird auch das Fliegen teurer: Der Kerosinpreis hat sich innerhalb eines Jahres verdoppelt. Die Swiss erhöhte wie die anderen Fluggesellschaften der Lufthansa-Gruppe in den letzten Monaten weltweit ihre Preise, wie sie SonntagsBlick mitteilt.
Es dürfte noch nicht das Ende des Höhenflugs der Ticketpreise sein. Branchenkenner vermuten, dass im Herbst erneut eine Steigerung kommt. «Aufgrund der derzeitigen Entwicklung des Rohölpreises sind weitere Preisanpassungen bei Flugreisen dieses Jahr wahrscheinlich», bestätigt Swiss auf Anfrage. Und Edelweiss teilt mit, die Airlines seien gerade mit einer Vielzahl von Kostensteigerungen konfrontiert, nicht nur beim Treibstoff. «Daher nehmen wir an, dass zukünftig Fliegen teurer werden könnte als in früheren Jahren.»
Wie stark sind Kunden betroffen?
Wie und in welchem Umfang die gestiegenen Kerosinpreise an die Kunden weitergegeben werden, dazu halten sich die Unternehmen bedeckt.
In Deutschland sorgt derweil ein Bericht des ADAC für Gesprächsstoff, gemäss dem Langstreckenflüge bei der Lufthansa bis zu 200 Euro teurer würden; innerhalb Europas wären pauschal zehn Euro Kerosinzuschlag fällig.
Ob man bei Swiss und Edelweiss bald mit Zuschlägen ähnlicher Grössenordnung rechnen muss, wollten die Airlines nicht bestätigen.
Günstigere Buchungsklassen werden schneller geschlossen
Fluglinien kaufen zwei Drittel ihres Kerosins schon ein Jahr im Voraus zu einem relativ günstigen und garantierten Preis ein. Swiss und Edelweiss erhalten diesen Fixpreis-Sprit vom Mutterkonzern Lufthansa. Das restliche Drittel Treibstoff muss dann zu aktuellen Preisen gekauft werden, was auch die gerade erhöhten Preise erklärt.
Viele Fluglinien beeinflussen die gezahlten Ticketpreise, indem sie die günstige Buchungsklasse schneller schliessen, um nur noch die höheren Buchungsklassen anzubieten.
Endpreis dürfte diesen Sommer höher ausfallen
Grundsätzlich bestimmten Angebot und Nachfrage die Preise, hält Swiss dagegen. Dies geschehe in kaum einer anderen Branche so schnell und effektiv wie in der Luftfahrt.
Mit ihrem «International Surcharge» genannten Zuschlag gibt die Swiss aber einen Teil der nicht beeinflussbaren Gebühren und Kosten – etwa die für den Treibstoff – an ihre Kunden weiter. Der Zuschlag sei im Buchungsprozess klar erkennbar, so die Swiss. Aber nicht dieser sei für den Kunden ausschlaggebend, sondern der Endpreis für den Flug.
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Wie auch immer: In diesem Sommer dürfte besagter Endpreis um einiges höher ausfallen.