Auf einen Blick
- Weltbild-Filialen sind zu, Inventar wird im Liquidationsverkauf angeboten
- Wemalo kauft Warenbestand von 20 Filialen für 409'408 Franken
- 14'000 bis 15'000 Produkte im Verkauf mit 30 Prozent Rabatt
Es war eine der emotionalsten Ladenschliessungen des vergangenen Jahres. Am 21. August schlossen alle 24 Weltbild-Filialen von heute auf morgen. Weltbild geht Konkurs. 124 Angestellte standen vor dem Nichts, nicht mal den August-Lohn haben sie noch bekommen. Eine fast 90-jährige Buchladen-Geschichte ging zu Ende.
Doch ein Stückchen Weltbild ist noch vorhanden. Im anschliessenden Verfahren suchte das Konkursamt Oensingen SO nach Abnehmern für das Inventar der Filialen. Die Firma Wemalo schnappte sich fast alles, was von Weltbild noch übrig blieb. Sie kaufte den Warenbestand von 20 Weltbild-Geschäften für nur 409'408 Franken zum Schnäppli-Preis. In einem Liquidationsverkauf gibt das Schaffhauser Unternehmen die Rabatte jetzt an die Weltbild-Fans weiter.
Das ganze Sortiment ist rabattiert
«Insgesamt kommen 14'000 bis 15'000 Produkte in den Verkauf», erklärt Marcel Weber (42), Geschäftsführer und Verwaltungsrat von Wemalo, gegenüber Blick. «Heute Donnerstag wird ein sehr grosser Teil davon aufgeschaltet – und das mit Rabatt aufs ganze Sortiment!»
So können Kundinnen und Kunden alle Weltbild-Artikel 30 Prozent billiger nach Hause bestellen. Dafür müssen sie aber mindestens drei Produkte aus derselben Kategorie kaufen. «Es braucht diese Begrenzung, weil wir auch viele eher kleine und sehr günstige Artikel wie Karten im Verkauf haben.»
Einen Spanien-Reiseführer gibt es so nicht für 26, sondern nur für gut 18 Franken. Das Schweizer Mega-Monopoly kostet anstatt 80 nur 56 Franken. Und wer sich drei Tolinos für die Familie kaufen möchte, spart über 220 Franken. Achtung: Der Rabatt wird jeweils erst im Warenkorb abgezogen.
Kalender, die bereits seit längerem im Angebot sind, gibt es sogar mit 75 Prozent Rabatt. Zu einem späteren Zeitpunkt sind solche höheren Vergünstigungen auch für andere Produkte punktuell möglich. Es warten also grosse Schnäppli.
Sortiment variiert ständig
Einige Produkte sind im Onlineshop aber noch mit «Im Zulauf» angeschrieben. Weber erklärt: «Die Filialräumungen haben viel Arbeit und Zeit in Anspruch genommen. Darum ist noch nicht das ganze Inventar bereit für den Verkauf. Das heisst, dass in nächster Zeit auch immer noch neue Produkte aufgeschaltet werden.» Und sowieso gilt: «Es hät, solangs hät.»
Das Interesse ist gross. Viele Weltbild-Fans konnten nicht mehr warten. «Täglich meldeten sich ehemalige Kundinnen und Kunden bei uns und wollten wissen, wann der Ausverkauf endlich losgeht», so Weber. «Die Leute brennen darauf.» Darum freut es auch ihn, dass es jetzt so weit ist.
Weber gründete seine Firma Wemalo im Jahr 2023. Der ehemalige Chef des Elektrohändlers Steg hatte schon deren Liquidationsverkauf betrieben. Auch da gab es gewisse Produkte bis zu 700 Franken billiger.
Das Konkursverfahren schreitet voran
Das Konkursverfahren von Weltbild schreitet derweil voran. Letzte Woche wurde auch das Inventar der letzten noch übrig gebliebenen Filiale in Winterthur verkauft. Der Preis: 10'659 Franken.
Somit sind das kantonale Konkursamt und die Anwaltskanzlei Wenger Plattner, welche als Hilfsperson beigezogen wurde, das ganze Inventar losgeworden. Der nächste Schritt sei nun, einen Schuldenruf gegenüber den Gläubigern zu machen, wie Rechtsanwalt Pablo Duc erklärt. «Die Gläubiger können da ihre Forderungen anmelden.» Danach habe man eine gute Auslegeordnung und könne weiter entscheiden, wie man vorgehen will. Dann ist auch das letzte Stück Weltbild definitiv Geschichte.