Emotionalste Ladenschliessung des Jahres – jetzt kommen Mega-Rabatte
Weltbild-Produkte zum Schnäppli-Preis aufgekauft

Es war eine der emotionalsten Ladenschliessungen des Jahres. Mit Weltbild ging eine fast 90-jährige Buchladen-Geschichte zu Ende. Doch was passiert mit den ganzen restlichen Büchern? So viel vorneweg: Kundinnen und Kunden können sich auf einen Ausverkauf freuen.
Publiziert: 12:47 Uhr
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Aktualisiert: 15:20 Uhr
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Mittels Zettel an den Filialen informierte Weltbild ihre Kundschaft über die Schliessung.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Weltbild-Konkurs: Filialen schliessen, das Inventar wird verkauft
  • Wemalo übernimmt Warenbestand und startet Liquidationsverkauf online
  • Über 10'000 Artikel ab Mitte Januar im Ausverkauf verfügbar
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Robin WegmüllerRedaktor Wirtschaft

Nur ein kleiner Zettel an der Tür erinnert an einigen Weltbild-Filialen ans Schicksal des Verlages. Bücher, Ratgeber, Jugend- und Kindermedien stehen noch so da, wie an dem Tag, an welchem alles vorbei war. Am 21. August 2024 endete die fast 90-jährige Buchladen-Geschichte abrupt. 124 Angestellte standen vom einen auf den anderen Tag ohne Job da. 

Andere Standorte sind derweil bereits leergeräumt. Denn das Konkursverfahren des Verlages schreitet voran – und das mit hohem Tempo. Die Eigentümer der 24 Deutschschweizer Filialen möchten die Ladenflächen neu vermieten. Doch wie gehts genau weiter? Blick hat die Details.

Wer kauft all die restlichen Bücher?

Noch im August erklärte Weltbild-Chef Anatol Fussi, die Abhängigkeit vom deutschen Mutterhaus sei einfach zu gross gewesen. Gut zwei Monate vorher musste dieser Insolvenz anmelden. Eine Verselbstständigung und neue Investoren hat der Verlag ohne Erfolg geprüft. Man stehe vor der «ernüchternden Realität», dass Weltbild Konkurs anmelden muss – beim Konkursamt des Kantons Solothurn in Oensingen, so Fussi weiter.

Für die Abwicklung des Konkursverfahrens hat das Kantonale Konkursamt die Anwaltskanzlei Wenger Plattner als Hilfsperson beigezogen. Pablo Duc, Rechtsanwalt bei der genannten Kanzlei, erklärt gegenüber Blick, wie es um Weltbild steht. «Als Erstes mussten wir die Inventare der Filialen schnellstmöglich aufnehmen. Bei 24 Standorten braucht das schon ein wenig Zeit.» Seit da war das Ziel klar: Käufer für das noch vorhandene Mobiliar, die Bücher und sonstigen Medien zu finden.

«Grundsätzlich gab es viele Interessenten», meint Duc. «Doch viele von ihnen wollten jeweils nicht die Filialen als Ganzes übernehmen.» Für eine saubere Abwicklung ist das nicht optimal. Am 22. Oktober kam dann aber ein grosser Schritt, der auch die ehemaligen Weltbild-Fans aus den Löchern locken könnte. «Ein Interessent hat einen Grossteil des gesamten Inventars übernommen», so Duc.

Bald sind über 10'000 Artikel verfügbar

Auf der Informationsseite des Weltbild-Konkurses wird erkennbar: Der Interessent hat den Warenbestand von 20 Filialen und dem Lager in Trimbach SO für 409'408 Franken übernommen – ein Schnäppli-Preis. Dabei dürfte es sich um das Schaffhauser Unternehmen Wemalo handeln. Diese hat eine Webseite zum Liquidationsverkauf von Weltbild aufgeschaltet. Die Firma schnappte sich also fast alles, was von Weltbild noch übrig blieb. 

Die Bücher und restlichen Produkte sind bald für alle erhältlich. Momentan gibts im Weltbild-Ausverkauf erst die Kalender für das nächste Jahr. «Das ganze Sortiment – über 10'000 verschiedene Artikel – wird ab circa Mitte Januar in unserem Liquidationsshop verfügbar sein», schreibt Wemalo. Der Aufwand für die Erfassung, Einlagerung und Veröffentlichung sei enorm. Daher fokussiere man sich vorerst nur auf die Kalender, wo die Zeit drängt.

Schnäppli für Konsumenten absehbar

Wemalo wurde von Marcel Weber im Jahr 2023 gegründet, um den Konkurs-Ausverkauf beim Schweizer Elektronikhändler Steg zu betreiben. Gewisse Produkte gab es da bis zu 700 Franken oder 40 Prozent billiger. Bei Weltbild können sich Konsumenten ebenfalls auf Schnäppli einstellen. Denn auch da will Wemalo «die Produkte zu attraktiven Preisen an die Öffentlichkeit veräussern».

Zurück zum Konkursverfahren. Insgesamt ist mittlerweile der Bestand von 23 Filialen über den Tisch gegangen. Ein Abschluss des Verkaufs ist für das Konkursamt also absehbar. «Dieser Prozess ist ganz gut verlaufen», so Rechtsanwalt Pablo Duc. Der nächste Schritt sei nun, einen Schuldenruf gegenüber den Gläubigern zu machen. «Die Gläubiger können da ihre Forderungen anmelden.» Danach habe man eine gute Auslegeordnung und könne weiter entscheiden, wie man vorgehen will.

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