Aus, Ende, vorbei: Die 24 Weltbild-Filialen in der Schweiz schliessen am Mittwochabend – und das für immer. Der Traditions-Buchladen hat am Mittwochnachmittag Konkurs angemeldet, wie Weltbild Schweiz in einer Mitteilung schreibt. Die fast 90-jährige Geschichte endet damit Knall auf Fall.
Es ist ein ungeordnetes Ende – nur gut zwei Monate nachdem der Weltbild-Verlag in Deutschland Insolvenz anmelden musste. Damals hiess es noch, dass das Geschäft von Weltbild Schweiz «reibungslos» weiterlaufen werde.
124 Jobs weg – Blick besucht Filiale
Dementsprechend gross ist Schock bei den Mitarbeitenden – sie alle stehen plötzlich ohne Job da. 124 Stellen fallen insgesamt weg. Blick hat die Weltbild-Filiale im Zürcher Letzipark am Mittwochabend besucht. Vor der Kamera will niemand sprechen. Zu gross ist die Enttäuschung. Eine Angestellte sagt zu Blick: «Ich selber habe es von den Kunden erfahren, diese haben es in der Zeitung gelesen.»
Nicht einmal ein Schreiben im Laden für die Kundinnen und Kunden gibt es. Wer per Zufall am Mittwochabend in dieser Weltbild-Filiale landet, erfährt aus dem Nichts von dem plötzlichen Ende. Die Stimmung ist gedrückt. Einzig die unzähligen Kartonschachteln und die Mega-Rabatte lassen das Schicksal des Laden erahnen.
Die Gründe für das Aus
Geschäftsführer Anatol Fussi schrieb heute Vormittag seinen Angestellten, dass er «sehr schwierige und traurige Nachrichten» überbringen müsse. «32Today» liegt das Schreiben vor. Die Auswirkungen der Pleite des Mutterhauses Deutschland seien nun auch am Schweizer Hauptsitz in Wangen bei Olten «unüberwindbar» geworden. Man habe alles versucht – doch die Geschäftsleitung habe den Schweizer Ableger letztlich «nicht retten» können.
Eine Verselbständigung von Weltbild sei geprüft und neue Investoren seien angefragt worden. Ohne Erfolg. Die Abhängigkeit vom deutschen Mutterhaus sei einfach zu gross gewesen, schreibt Chef Fussi. Man stehe vor der «ernüchternden Realität», dass heute Mittwoch Konkurs angemeldet werden musste – beim Konkursamt des Kantons Solothurn in Oensingen, so Fussi weiter.
Der Konkurs sei umso bedauerlicher, weil die Schweizer Tochtergesellschaft stets «ein erfolgreicher und profitabler Teil» der Weltbild-Gruppe gewesen sei, heisst es zusätzlich im offiziellen Communiqué.
Kein August-Lohn!
Für die Mitarbeitenden kommts knüppeldick: «Sie sind ab Donnerstag, 22.8.24 von der Arbeit freigestellt», schreibt Fussi an sie gerichtet. Das Konkursamt werde die Arbeitsverhältnisse wohl per sofort auflösen. Das liege nicht mehr in der Macht der Firma Weltbild. Man solle sich danach umgehend mit dem RAV in Verbindung setzen, rät Fussi den Angestellten. Und schiebt die nächsten schlechten Neuigkeiten gleich nach: «Wir werden den August-Lohn leider nicht mehr zur Auszahlung bringen können.»
Kein Weltbild, kein Lohn und auch keinen Job mehr – es sind Worst-Case-Nachrichten für jeden Weltbild-Angestellten. Die offenen Lohnforderungen können sie eventuell via RAV oder via Konkursamt nachträglich noch einfordern.
Nachricht an die Kunden
Die Ereignisse hätten sich «überschlagen», schreibt Weltbild in einer E-Mail an ihre Kundinnen und Kunden, die Blick vorliegt. «Schweren Herzens mussten wir am 21. August 2024 die Konkurseröffnung für die Weltbild Verlag GmbH beantragen. Unser Filialstandorte und unser Shop bleiben ab sofort geschlossen.» Bis zum 31. August stehe der Kundendienst zur Verfügung.
Gegen Ende des E-Mails dankt die Weltbild-Geschäftsleitung den Kunden, den Mitarbeitenden sowie den Lieferanten für die «stets sehr gute Zusammenarbeit». Die knapp 90-jährige Geschichte wird mit den Worten beendet: «Beste Grüsse, Ihr Weltbild-Team».