Nach Konkurs im Dezember – jetzt gibt es Pläne für einen Neustart
Zürcher Bier-Brauer will Wädi-Bräu retten

Der Nürensdorfer Brauer Adrian Gnos hat Pläne für die 200-jährige Brauerei in Wädenswil. Dabei geht es auch um das Erbe seiner Familie.
Publiziert: 09.01.2025 um 17:39 Uhr
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Aktualisiert: 09.01.2025 um 17:44 Uhr
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Ende letztes Jahr musste die Wädi-Brau-Huus AG mit ihrer Brauerei und dem Traditionslokal Konkurs anmelden.
Foto: TripAdvisor

Auf einen Blick

  • Wädenswiler Brauerei ging Mitte Dezember Konkurs
  • Bierbrauer Adrian Gnos will die Brautradition am Zürichsee fortführen
  • Er bemüht sich um die Markenrechte und das Inventar
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Michael Heim
Handelszeitung

Es war die grosse Meldung in der Vorweihnachtszeit: Die Wädenswiler Wädi-Brau-Huus AG, auch «Wädi-Bräu» genannt, war Pleite. Der Konkurs wurde eingeleitet. Ein früher Vertreter der neuen Kleinbrauereien nach der Abschaffung des Bierkartells war am Ende.

Doch es gibt Hoffnung für die Freunde und Freundinnen des Biers vom Zürichsee. Pläne für einen Neustart bestehen, wie Recherchen zeigen. Vor kurzem hat Bierbrauer Adrian Gnos, der in Nürensdorf ZH eine kleine Brauerei betreibt, die Marke «Wädenswiler Bier» neu angemeldet. Das Logo ist bekannt. Es ist mehr oder weniger jenes der Brauerei, die eben erst in den Konkurs geschickt wurde.

Gegenüber der «Handelszeitung» bestätigt Gnos seine Pläne. «Wir sind in Kontakt mit dem Konkursamt und bemühen uns derzeit um die Markenrechte und das Inventar.» Das Logo sei «vorsorglich» angemeldet worden. Auch sei man mit der Eigentümerin der Liegenschaft in Wädenswil und der dort installierten Brauanlage in Kontakt.

Artikel aus der «Handelszeitung»

Dieser Artikel wurde erstmals in der «Handelszeitung» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.handelszeitung.ch.

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«Wädenswiler Bier darf nicht sterben», sagt Gnos und betont: «Aber das Bier müsste auch in Wädenswil gebraut werden.» Damit antwortet er auch auf die Frage, ob er das Bier in seiner bisherigen Brauerei brauen wolle, wo er auch ein «Winti-Bier» herstellt. Doch Winterthur liegt anders als Wädenswil nur einen Steinwurf von der Brauerei in Nürensdorf entfernt.

Wädenswil bedeutet für Gnos zudem eine gute Portion Familiengeschichte. Schon sein Grossvater habe ab 1925 in der Brauerei Wädenswil gearbeitet, sagt Gnos. Er wiederum sei der 1. Braumeister der neuen Wädi-Bräu gewesen, die 1992 an einem neuen Standort den Betrieb aufnahm, nachdem die ursprüngliche Brauerei 1990 stillgelegt worden war. Diese war Teil der damaligen Sibra-Holding gewesen und braute zuletzt Bier für die Marke «Cardinal», die heute zu Feldschlösschen gehört.

2026 sollen 200 Jahre gefeiert werden

Und so wäre die neue «Wädi» auch nicht der erste Neustart am Standort Wädenswil. Ziel sei, dass 2026 das runde Jubiläum von «200 Jahren Brautradition» aus Wädenswil gefeiert werden könne, sagt Gnos. «Mein Plan ist nicht unbedingt, das selber zu machen.» Er wolle bloss verhindern, dass in Wädenswil «ein weiteres Mal Schiffliversenkis» gespielt werde.

Der Konkurs der Wädi-Brau-Huus AG traf 17 Mitarbeitende und erfolgte – so ein Bericht der «Zürichsee-Zeitung» – nach längerer Zeit der Defizite. Als Gründe wurden die Corona-Pandemie und Einschränkungen durch Bauarbeiten auf dem Areal um die Brauerei genannt.

Zahlreiche Brauereien leiden unter den Folgen der Pandemie

Zuletzt mehrten sich in der ganzen Schweiz Meldungen von Brauereien, die unter den Folgen der Pandemie und den veränderten Konsumgewohnheiten leiden. Insbesondere Brauereien mit einem hohen Anteil Absatz über die Gastronomie bleiben deutlich hinter dem Vorkrisenstand zurück – oft im zweistelligen Prozentbereich.

In einer Branche mit hohen Fixkosten drückt das schnell auf die Rentabilität. Investitionen in neue Trends – alkoholfreies Bier, Dosenbier statt Fassabfüllung – können erst recht nicht finanziert werden.

Prominentester Fall einer Aufgabe ist die Winterthurer Brauerei Chopfab-Boxer. Diese warf sich gut zehn Jahre nach ihrer Gründung in die Arme der Appenzeller Grossbrauerei Locher, die seither die Mehrheit an Chopfab-Boxer hält.

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