Auf einen Blick
- Kult-Bäckerei Storchenbeck in Bern steht zum Verkauf, Inhaber suchen Nachfolge
- YB-Truffes und Tradition sollen erhalten bleiben, Übernahme durch Kette ausgeschlossen
- 20 Mitarbeitende sollen bleiben, Übergabe innerhalb von ein bis zwei Jahren
Im Schaufenster hängt ein Schal des BSC Young Boys. Schliesslich sind die YB-Truffes der Storchenbäckerei in der ganzen Stadt Bern bekannt. Und auch bei manch einem Politiker ist das Geschäft von Margrith und Jörg Keller eine beliebte Adresse. Jetzt steht der Kult-Beck zum Verkauf, wie die «Berner Zeitung» schreibt.
«Wir suchen eine Nachfolge», bestätigt Inhaber Jörg Keller gegenüber der Zeitung. Mit 16 Jahren kam er aus dem Aargau nach Bern und begann eine Bäckerlehre. Seit 1986 führt das Ehepaar Keller den Traditionsbetrieb. Mit dem Verkauf geht für die beiden ein Lebenswerk zu Ende.
Nach 40 Jahren wollen sie kürzertreten
Für die Kellers ist es an der Zeit, die grosse Büez abzugeben. «Wir arbeiten fast sieben Tage pro Woche», erklärt der Bäcker gegenüber der Zeitung. «Wir wünschen uns etwas mehr Zeit für uns.» Eine Hauruckaktion soll es aber nicht geben. Das Paar hat keine Kinder, eine Nachfolge innerhalb der Familie wird es also nicht geben. Deshalb haben die beiden die Suche nun «frühzeitig angestossen».
Entgegen vielen anderen Bäckereibetrieben ist die wirtschaftliche Situation nicht der Grund für den Verkauf. «Das Geschäft läuft sehr gut», betont Keller gegenüber der «BZ». Die Lage zwischen dem Berner Bahnhof und dem Bundeshaus ist attraktiv und prädestiniert für einen Beck. Letztes Jahr habe man sogar einen Rekordumsatz verzeichnen können.
Die Mitarbeitenden sollen bleiben
Darum befürchtet das Inhaberpaar auch nicht, dass sie keine Nachfolge finden. Sie stellen sogar gewisse Ansprüche. So soll der Käufer die Tradition fortführen. Die YB-Truffes, welche die lizenzierte Storchenbäckerei als einziger Betrieb herstellen darf, sowie Hefekränze und Birnentorten sollen im Angebot bleiben. Alles wird in der eigenen Backstube vor Ort produziert. Eine Übernahme durch eine Kette ist ebenfalls ausgeschlossen.
Die 20 Mitarbeitenden müssen derweil nicht um ihren Job fürchten. Auch sie sollen bleiben. Wie hoch der Verkaufspreis ist, gibt Keller nicht preis. Für die Übergabe nimmt sich das Inhaberpaar Zeit. Innerhalb von ein bis zwei Jahren soll eine Lösung da sein. YB-Fans und Parlamentarier haben also noch etwas Zeit, den Kellers «Adieu» zu sagen.