Auf einen Blick
- 104-jährige Bäckerei in Aarau Rohr schliesst wegen Baustelle vor dem Laden
- Bäcker Philipp Eng, bekannt für Urdinkel-Brote, stellt den Ofen für immer ab
- Seit zwei Jahren wird die Hauptstrasse saniert, was zu enormen Umsatzeinbussen führte
Es ist eine simple Baustelle, welche die 104-jährige Geschichte der Bäckerei im Aarauer Quartier Rohr besiegelt. Bäcker Philipp Eng informiert die Kundschaft mit einem Zettel im Schaufenster über das Aus der traditionsreichen Bäckerei. 2006 hat er diese übernommen. Gegründet wurde die Bäckerei bereits 1920. Jetzt zieht Philipp Eng, bekannt für seine Urdinkel-Brote, einen Schlussstrich und stellt den Ofen für immer ab, wie die «Aargauer Zeitung» schreibt.
Auf dem einfachen Aushang bedankt sich Eng bei seinen Stammkundinnen und -kunden für 20 Jahre Treue. Und erklärt, was zum Aus geführt hat. Neben «diversen Herausforderungen» wie der Corona-Pandemie, steigenden Energiepreisen und dem Ukraine-Krieg ist es vor allem eine Baustelle direkt vor der Bäckerei, welche den Umsatz hat einbrechen lassen.
«Ohne Baustelle wäre die Lage ideal»
Monatelang konnte die Kundschaft den Laden deswegen nur unter erschwerten Bedingungen erreichen – das ist dann mehr und mehr ausgeblieben. «Durch die Herausforderungen der letzten Jahre sind die Margen viel dünner geworden, da kann man sich das schlichtweg nicht leisten», erklärt Hans Frischknecht. Der Vermieter der Liegenschaft spricht von «enormen Umsatzeinbussen».
Seit zwei Jahren schon wird die Hauptstrasse bereits saniert. Grund dafür ist der Ausbau des Fernwärmenetzes, für das neue Leitungen verlegt werden. Sind diese Arbeiten beendet, wird auch noch die Bushaltestelle vor dem Haus behindertengerecht ausgebaut und deshalb verlegt. Zu viel für Beck Philipp Eng. Vermieter Frischknecht glaubt aber an den Standort. «Ohne die Baustelle wäre die Lage mitten in Aarau Rohr und gleich an der Hauptstrasse natürlich ideal, inklusive Kundenparkplätze», sagt er zur «Aargauer Zeitung».
Zieht wieder ein Beck ein?
Gibt es ein Happy End für das Quartier? Zieht wieder ein Beck ein? Laut Frischknecht hätten sich bereits mehrere Interessenten gemeldet. Zu grosse Erwartungen dämpft er aber und sagt: «Mit der gefühlt ewig dauernden Bauerei vor der Liegenschaft ist es natürlich nicht ganz einfach, eine Nachfolge zu finden.»