Auf einen Blick
- Küttigen AG verliert letzte Bäckerei. Pascal Rossier schliesst Laden für immer
- Fachkräftemangel und steigende Kosten zwingen zur Schliessung der beliebten Bäckerei
- Bäckerei hat seit 1891 Tradition, Gemeinde hat 7000 Einwohner
Die Gemeinde Küttigen AG verliert auf Anfang Februar 2025 ihre letzte Bäckerei. Pascal Rossier – er hat die Bäckerei im April 2020 eröffnet – räumt die Backstube und schliesst den Laden an der Hauptstrasse für immer, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet. Im «Küttiger Anzeiger» begründet der Beck seinen Schritt: «Aufgrund des Fachkräftemangels und stetig steigender Kosten wird es zunehmend schwierig, unsere Bäckerei weiterzuführen. Ein Wechsel zu günstigeren Rohstoffen mit geringerer Qualität ist für uns jedoch keine Option», schreibt er.
«Leider müssen wir Sie darüber informieren, dass unsere Boulangerie, die wir im April 2020 mit grosser Leidenschaft eröffnet haben, am 2. Februar 2025 dauerhaft schliessen wird», so Rossier weiter. Er wendet sich an die Kundschaft und betont: «Diese Entscheidung ist uns nicht leichtgefallen, Ihre Unterstützung und Wertschätzung für unsere Produkte haben uns stets motiviert, Ihnen Backwaren von höchster Qualität anzubieten.»
Hohe Belastung und ausbleibende Kunden
Das Aus der beliebten Bäckerei ist ein harter Schlag für die Gemeinde mit ihren 7000 Einwohnern. Es scheint, als ob ein Fluch über der Bäckerei an der Hauptstrasse liegt. Denn schon die beiden Vorgänger von Rossier haben sich mit dem Lokal die Finger verbrannt und den Mietvertrag nicht verlängert.
Hans Leutwyler hat 2019 das Licht in der Backstube nach nur drei Jahren ausgemacht. Die Belastung mit zwei Standorten in Zofingen AG und Küttigen war ihm damals zu viel.
2016 schon gaben Regula und André Nietlispach Steinger auf. Sie machten damals wirtschaftliche Gründe geltend. Nach der Eröffnung der Umfahrungsstrasse und der Schliessung der nahen Post sind Kundinnen und Kunden ausgeblieben.
Ganze Liegenschaft wird verkauft
Wie geht es weiter mit der Bäckerei? Findet sich noch einmal jemand, der der traditionsreichen Bäckerei – erstmals wurde 1891 der Backofen eingeheizt – neues Leben einhaucht? Der Besitzer der Liegenschaft winkt gegenüber der «Aargauer Zeitung» ab. Es sei «aussichtslos», eine junge, motivierte und gut ausgebildete Person zu finden, welche die Bäckerei weiterführt.
«Einfachheitshalber könnte ich das Ladenlokal einer externen Bäckerei vermieten, die dann die fertigen Backwaren anliefern könnte. Ich möchte dies nicht, denn was geschieht mit der Backstube, den Produktionsräumen, den diversen Kühlanlagen, dem Mehlsilo und vielem mehr?», fragt er sich. Für ihn kommt deshalb nur ein Verkauf der gesamten Liegenschaft infrage.