Darum gehts
- Stadler Rail einigt sich mit Berliner Mitarbeitern auf Zukunftstarifvertrag
- Standortgarantie bis 2032 und Beschäftigungssicherung bis März 2029 vereinbart
- Wochenarbeitszeit vorübergehend auf 40 Stunden ohne Lohnausgleich erhöht
In der deutschen Hauptstadt kommt Stadler Rail einfach nicht so richtig in Fahrt. Nach diversen Problemen musste Patron Peter Spuhler (66) das Jahresziel für 2024 senken. Das hatte Folgen für die 2000 Angestellten des Werks in Berlin-Pankow. Im Februar mussten sie zu einer grossen, zweistündigen Betriebsversammlung antraben. Alle sollten einen Beitrag leisten, dass es wieder aufwärtsgeht. Die Zukunft des Standorts stand auf dem Spiel. Jetzt hat sich der Thurgauer Zughersteller mit den Mitarbeitenden geeinigt.
Die Eckpunkte des ausgehandelten Kompromisses sind eine Standortgarantie bis ins Jahr 2032 sowie eine Beschäftigungssicherung, die vorerst bis Ende März 2029 einen Grossteil der Arbeitsplätze sichert, wie Stadler am Freitag mitteilte.
Ab 2028/29 sollen zudem die Löhne schrittweise an den Flächentarifvertrag angepasst werden. Für das Versprechen von Stadler, keine Eingriffe in die Grundentlöhnung vorzunehmen und keinen Lohnverzicht einzufordern, haben die Arbeitnehmer einer vorübergehenden Erhöhung der Wochenarbeitszeit auf 40 Stunden ohne Lohnausgleich zugestimmt.
Zukunft des Standorts gesichert
Diese Woche hätten das Management von Stadler Deutschland, die Arbeitnehmervertretung sowie die Gewerkschaft IG Metall einen entsprechenden Zukunftstarifvertrag unterzeichnet, so die Mitteilung. Die IG-Metall-Mitglieder von Stadler haben in der Folge diesen Vertrag gutgeheissen.
«Gemeinsam haben wir es geschafft, die Zukunft des Standortes und der Arbeitsplätze für die nächsten Jahre zu sichern», lässt sich in der Mitteilung Jure Mikolic, der Chef von Stadler Deutschland, zitieren. Die IG Metall Berlin sieht die Standortgarantie bis 2032 als «ein deutliches Zeichen für die langfristige Perspektive von Stadler in Berlin».
Wirtschaftliche Schwierigkeiten
Laut Stadler ist das Werk in Berlin «trotz guter Auftragslage und hoher Auslastung» in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten, verursacht unter anderem durch die Folgen der Corona-Pandemie, durch Russlands Angriffskrieg in der Ukraine sowie die dadurch deutlich gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise.
Stadler hatte daraufhin Ende Februar angekündigt, Betriebsabläufe effizienter zu gestalten und auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um einen Beitrag bitten zu müssen, um die Standorte stark für den harten internationalen Wettbewerb zu machen.