Darum gehts
- Stadler-Chef Spuhler geschäftet in Ungarn und Weissrussland, trotz Russland-Nähe
- Spuhler kritisiert Neutralität der Schweiz im Ukraine-Krieg
- Sechsköpfige ukrainische Flüchtlingsfamilie lebt seit drei Jahren bei Spuhler
Es ist keine einfache Gratwanderung für Peter Spuhler (66): Der Stadler-Patron geschäftet in Ungarn und Weissrussland weiter – obwohl die Staaten als russlandfreundlich gelten. Kürzlich hat Spuhler zusammen mit Ungarns Aussenminister und Orban-Vertrauten Peter Szijjarto das 15-jährige Bestehen der Stadler-Fabrik im ungarischen Szolnok gefeiert, wie die «NZZ am Sonntag» berichtet.
Szijjarto gilt als Putin-Freund, war seit Kriegsausbruch mehrfach in Moskau. Und nutzte die Stadler-Party für kritische Worte gegen den Westen. Zu Russland sagte er kein kritisches Wort.
«Das gehört zum Geschäft. Stadler ist in 25 Ländern präsent. Da ist es unmöglich, mit allem vor Ort einverstanden zu sein», sagt Spuhler gegenüber der Zeitung. Seine Firma sei neutral und müsse mit jeder Regierung auskommen.
«Putin würde ich derzeit nicht die Hand schütteln»
Als Privatperson sieht das Spuhler aber anders, wie er im Gespräch mit der «NZZ am Sonntag» durchblicken lässt. «Putin würde ich derzeit nicht die Hand schütteln», sagt er und legt seine Position im Ukraine-Krieg dar: «Angesichts des Leids durch die russische Invasion finde ich es falsch, wenn die Schweiz abseitssteht und sich neutral gibt. Hier vertrete ich eine andere Haltung als viele in meiner Partei, der SVP.»
Bei Spuhler zu Hause im Thurgau lebt seit drei Jahren eine sechsköpfige ukrainische Flüchtlingsfamilie. «Der Vater arbeitet bei Stadler in Bussnang, der älteste Sohn macht eine Lehre im Bauunternehmen meiner Frau Daniela», so Spuhler.
Und was denkt Spuhler über Donald Trump (78) und dessen Handelskrieg? Nicht viel Gutes. «Die amerikanischen Massnahmen sind irrational. Die Trump-Regierung übersieht die Schwächen der eigenen Industrie», so Spuhler. Auch im Blick-Interview im November 2024 kritisierte er den US-Präsidenten und sagte gar: «Trump ist mit seiner Art dem Amt eines US-Präsidenten unwürdig.»