Darum gehts
- Stadler Rail expandiert in den USA trotz Trumps Handelspolitik
- Peter Spuhler kritisiert Trump, investiert aber in US-Standort Utah
- Stadler plant 300 neue Mitarbeiter, Gesamtbelegschaft in USA auf 800
Stadler-Patron Peter Spuhler (66) ist kein Freund des Chefs im Weissen Haus: «Trump ist mit seiner flegelhaften und sprunghaften Art dem Amt eines US-Präsidenten unwürdig», sagte der Schweizer Unternehmer in einem Blick-Interview Mitte November. Nun aber hat eben genau dieser Donald Trump (78) seit Januar wieder das Sagen im Oval Office. Und sorgt mit seinem Zickzack-Kurs bei den Strafzöllen für Verunsicherung auf dem Weltmarkt.
Trump will mit seinem Handelskrieg die heimische Industrie stärken. Wer also auf die Gunst des US-Präsidenten hoffen will, investiert deshalb ins Amerika-Geschäft. Und genau das tut Stadler. Bereits Ende 2024 gliederte Exekutivpräsident Spuhler den US-Standort im Bundesstaat Utah aus und machte das Business so zur eigenen Division. Gleichzeitig baut der Zug-Hersteller aus Bussnang TG sein Werk in Salt Lake City seit letztem Oktober aus – für 70 Millionen Dollar, wie das «St. Galler Tagblatt» berichtet.
Stadler stockt in den USA auf 800 Mitarbeitende auf
Demnach sind zwei neue Montagehallen, eine Schweissanlage, eine Sandstrahlkabine und eine Ladestation für Zugbatterien geplant. Durch den Ausbau ist das US-Werk künftig doppelt so gross. Und laut dem Bericht kann Stadler dann auch Wagenkästen in den USA bauen. Innerhalb von drei Jahren will das Unternehmen 300 neue Mitarbeitende anstellen, wodurch die Anzahl Angestellte in den USA auf total 800 ansteigt. Zum Vergleich: Weltweit beschäftigt Stadler laut eigenen Angaben rund 14'500 Personen.
Den Grundstein für ein eigenes US-Werk legte Stadler vor gut sieben Jahren. Der Bau hat laut «Tagblatt» 50 Millionen Dollar gekostet. Die US-Expansion erfolgte, um den Anforderungen für Aufträge aus den Vereinigten Staaten zu genügen. Laut dem sogenannten Buy American Act von 1933 muss ein Grossteil der Wertschöpfung bei mit Bundesgeldern mitfinanzierten Projekten in den USA anfallen. Seit 2020 beträgt der Anteil 70 Prozent.
«Wachstumsziele in den USA bleiben unverändert»
Die US-Präsenz von Stadler trug Ende Oktober 2024 erstmals richtig Früchte. Damals angelte sich Spuhler den ersten Grossauftrag aus den Vereinigten Staaten. Stadler liefert bis zu 80 neue Stadtbahnwagen für den UTA TRAX-Service in und um Salt Lake City, teilte das Unternehmen damals mit. Der Umfang des Erstauftrags: 129 Millionen Dollar. Derzeit stammen aber erst sieben Prozent der bestehenden Aufträge aus den USA oder Kanada, wie aus dem Geschäftsbericht 2024 hervorgeht.
Dank des eigenen Werks in Utah fürchtet sich Stadler nicht vor Trumps Zoll-Hammer. Vor allfälligen Zöllen bliebe das US-Geschäft weitgehend verschont, sagte Stadler-Finanzchef Raphael Widmer (61) kürzlich zu Blick. Am Stadler-Standort in Salt Lake City könne der Zugbauer die ganze Angebotspalette produzieren, sodass er nicht in die USA exportieren müsse. Entsprechend hielt Widmer fest: «Unsere Wachstumsziele in den USA bleiben unverändert.» Das dürfte nicht nur Spuhler freuen, sondern ist wohl ganz nach dem Gusto von Trump.