Probleme in Berlin und Spanien
Peter Spuhler muss Jahresziel senken

Unwetterkatastrophen haben Stadler Rail zuletzt hart getroffen: Die Produktion wurde teils massiv in Mitleidenschaft gezogen. Gleichzeitig gibt es Verzögerungen bei einem Grossauftrag aus Berlin. Daher muss der Ostschweizer Zugbauer seine Prognosen für 2024 senken.
Publiziert: 06:55 Uhr
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Aktualisiert: 07:21 Uhr
Peter Spuhler, Chef von Stadler Rail, kämpft mit den Folgen von verschiedenen Schwierigkeiten.
Foto: Keystone

Auf einen Blick

  • Unwetterkatastrophe in Spanien trifft Stadler Rail, Zulieferer stark betroffen
  • Probleme in Berlin: Software-Schwierigkeiten und Unterauslastung des Werks
  • EBIT-Marge 2024 um bis zu 2 Prozentpunkte niedriger, Umsatzziel unerreichbar
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Die Unwetterkatastrophe in Spanien von Ende Oktober habe auch Stadler Rail getroffen, teilte das Unternehmen am Mittwochabend mit. Das Werk sei zwar unbeschädigt geblieben und gleiches gelte für die rund 3000 Mitarbeitenden. Mehrere Aussenlager von Stadler Valencia seien jedoch in Mitleidenschaft gezogen worden.

Und vor allem wurden rund 30 Zulieferer von Stadler Valencia laut der Mitteilung hart getroffen. Diese könnten die benötigten Komponenten nicht liefern und das Stadler-Werk arbeite aktuell reduziert. Zwischen 150'000 und 200'000 Produktionsstunden müssten ins Jahr 2025 verschoben werden, Fahrzeuge würden nicht wie geplant ausgeliefert.

Einen Rückstand arbeitet auch der Zulieferer Constellium im Wallis ab, nachdem dessen Werk im Juni überflutet wurde. Der Hersteller von Aluminium-Profilen werde seinen Rückstand aber wohl erst Ende August 2025 aufgeholt haben. Und in Österreich wurde im September ein Inbetriebssetzungszentrum von Stadler überflutet.

Probleme in Berlin

Einzig die Probleme von Stadler Rail in Berlin gehen nicht auf ein Unwetter zurück. Das Unternehmen hatte 2019 eine grosse Ausschreibung der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) gewonnen.

Nach einem Rekurs von Alstom und Produktionsproblemen wegen der Covid-Pandemie kam laut der Mitteilung zuletzt noch ein Software-Problem hinzu. Die BVG hätten bisher erst 376 der 1500 Wagen bestellt, das Werk in Berlin-Pankow sei daher zu wenig ausgelastet.

Alles in allem dürften diese vier Ereignisse die EBIT-Marge im Jahr 2024 – nach einer ersten Bewertung – um maximal 2 Prozentpunkte schmälern, erklärte Stadler Rail. Davor hatte das Unternehmen noch mit einer Profitabilität von mehr als 5 Prozent gerechnet.

Umsatzziel wird unerreichbar

Gleichzeitig könne das bisher angestrebte Umsatzziel von 3,5 bis 3,7 Milliarden Franken in 2024 nicht mehr erreicht werden, hiess es im Communiqué weiter. Ein Teil des Umsatzes verschiebe sich ins Jahr 2025. In welchem Ausmass könne aktuell aber noch nicht beziffert werden.

Stadler Rail setzt gleichzeitig die Guidance für die Geschäftsjahre 2025 und 2026 aus, da die Auswirkungen noch nicht abschätzbar seien. Dies werde das Unternehmen im ersten Jahresviertel 2025 nachholen, sobald das Budget 2025 überarbeitet und die Finanzplanung für die Folgejahre erstellt sei.

Stadler arbeite derzeit ein «Aufholprogramm» aus, betonte das Unternehmen. Ein ähnliches Programm habe es dem Unternehmen bereits nach der Covid-Pandemie ermöglicht, den Rückstand schnell wieder aufzuholen.

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