Offene Hypothek über 6,4 Millionen Franken
Peter Spuhler betreibt Pierin Vincenz

Stadler-Rail-Patron Peter Spuhler lieh Pierin Vincenz Millionen für seine Traumvilla. Nun will er sein Geld endlich zurück. Und setzt eine Zwangsverwertung der Luxusvilla in Teufen durch.
Publiziert: 13.11.2024 um 12:02 Uhr
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Aktualisiert: 13.11.2024 um 13:07 Uhr
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Der exklusive Betonpalast hoch über Niederteufen in Appenzell Ausserrhoden gehört wohl zu einer der bekanntesten Immobilien der Schweiz.
Foto: Siggi Bucher siggibucher.com

Auf einen Blick

  • Peter Spuhler erzwingt Zwangsversteigerung von Vincenz' Luxusvilla
  • Vincenz zahlte seit Ende 2022 keine Zinsen mehr
  • Darlehen von über 6,4 Millionen Franken finanziert
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Stefan Barmettler
Handelszeitung

Irgendwann reisst auch bei Peter Spuhler der Geduldsfaden. Diesen Punkt hat der Industrielle nun bei seinem alten Freund Pierin Vincenz erreicht. Es geht um die Luxusvilla in Teufen, die Spuhler einst mit einem Darlehen von über 6,4 Millionen Franken finanzierte.

Ende Oktober hat Spuhlers Anwalt die Betreibung auf Pfandverwertung eingeleitet. Sie macht den Weg frei für eine Zwangsversteigerung der Liegenschaft. Pierin Vincenz und seine einstige Gattin Nadja Ceregato – beide sind Besitzer der Millionenvilla im Appenzellischen – machten gemäss «Handelszeitung»-Recherchen keinen Rechtsvorschlag, was eine Pfandverwertung respektive eine Zwangsversteigerung erst möglich macht.

Artikel aus der «Handelszeitung»

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Spuhler hatte Vincenz die Millionen Anfang 2019 gewährt, weil dieser seine Raiffeisen-Hypothek ablösen musste. Vincenz stand unter Druck, denn die Zürcher Staatsanwaltschaft hatte ein Strafverfahren gegen den ehemaligen Raiffeisen-Chef eingeleitet und ihn zeitweilig sogar in Untersuchungshaft gesetzt. Seither bangte Spuhler um seine Millionen, denn die Justiz liess bei Vincenz Vermögenswerte in zweistelliger Millionenhöhe blockieren.

Keine Zinsen mehr bezahlt

Mit seinem aktuellen Vorgehen hofft Spuhler – einziger Gläubiger der Vincenz-Villa in Teufen – wohl, dass der Verwertungsprozess bereits Anfang Dezember in Angriff genommen werden könne. Eine Versteigerung dürfte nach einer Besichtigung der Liegenschaft bereits Anfang 2025 über die Bühne gehen.

Seit Sommer 2022 war Luxusimmobilienmakler Ginesta bemüht, die Villa an bester Sonnenlage zu verkaufen. Die Preisforderung lag bei ungefähr 12 Millionen Franken. Weil bislang niemand zupackte, hat nun Spuhler offenkundig die Notbremse gezogen; er hofft wohl, mit der Zwangsversteigerung sein seit Jahren ausstehendes Darlehen doch noch ins Trockene zu bringen. Auf Anfrage reagierte der Unternehmer nicht.

Spuhler zeigte jedenfalls viel Geduld, denn Vincenz hat bereits Ende 2022 – entgegen dem Darlehensvertrag – seine Zinszahlungen eingestellt. Damit hätte Spuhler auf sofortige Rückzahlung das Darlehens pochen können– inklusive Zinsen und Zinseszinsen. Wobei die Verzugszinsen bei Vertragsbruch auf 10 Prozent festgelegt waren.

Doch Spuhler hielt sich bei seinem ehemaligen Studienkollegen aus St. Gallen zurück, denn der nächste Schritt, eine Betreibung zur Zwangsverwertung, unternahm er nicht. Bis im Herbst 2024.

Dölf Früh als Vorbild von Spuhler

Offenbar nimmt Spuhler sich ein Vorbild an Dölf Früh, dem ehemaligen Präsidenten des FC St. Gallen. Dieser gewährte Vincenz eine Hypothek auf ein Ferienhaus in Morcote TI, und zwar über 4,5 Millionen Franken. Weil Vincenz auch hier die Abmachungen nicht einhielt und nicht zahlte, forderte er eine Zwangsverwertung; diese wurde im April mit viel Medientamtam abgewickelt. Käufer war Gläubiger Früh, der die sanierungsbedürftige Villa offenbar für 4,1 Millionen erstand und sie nun renoviert.

Frühs Abwicklungsplan soll jetzt auch in Teufen zur Anwendung kommen, wobei die Vincenz-Villa in der Ostschweiz durchaus ihren Charme hat: Die Lage ist steuermild, nur zehn Minuten von St. Gallen entfernt, der Blick auf den Säntis bei schönem Wetter garantiert. Der gepflegte Umschwung lädt zum Verweilen ein.

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Ex-Partnerin von Vincenz will sich von Haus trennen

Miteigentümerin Nadja Ceregato dürfte einem raschen Verkauf entgegensehen. Sie wohnt seit Längerem in der Liegenschaft und muss Wohnfläche, Indoorpool, Wellnesszone, Weinkeller und Gartenlandschaft mit hohen Kosten im Schuss halten.

«Homes», das Immobilienmagazin der «Handelszeitung», widmete dem edlen Objekt kürzlich einen zweiseitigen Beitrag, in dem die Nochmitbesitzerin über die Belastung durch die 830 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche stöhnte. «Ich möchte mich von allem entlasten und ein neues Kapitel in meinem Leben aufschlagen.» Nun ist ihr Peter Spuhler dabei behilflich. Und kann nebenher auch noch seine Millionen ins Trockene bringen.

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