IP-Label-Produkt kostet bei Migros und Coop plötzlich massiv mehr
Was hinter dem Schweizer Zuckerschock steckt

Zucker aus Schweizer Herstellung kostet mittlerweile deutlich mehr im Regal. Schuld sind unter anderem eine schlechte Ernte – aber auch der Weltmarkt. Vor allem bei Coop und Migros muss man für das Label-Produkt tiefer in die Taschen greifen. Und zwar massiv.
Publiziert: 01.02.2024 um 00:36 Uhr
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Teuer, teurer, Zucker.
Foto: Keystone
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Milena KälinRedaktorin Wirtschaft

Schleckmäuler aufgepasst: Für Konsumentinnen und Konsumenten gibts jetzt Saures. Die Preise für Zucker steigen – und zwar massiv. Bei Coop kostet 1 Kilogramm IP-Suisse-Feinkristallzucker jetzt 40 Rappen mehr – 1.80 statt bislang 1.40 Franken. Das entspricht einer Erhöhung um 29 Prozent, bestätigt der Basler Grossverteiler auf Blick-Anfrage.

«Weltweit ist der Zuckerpreis für Rübenzucker sowie Zucker aus Zuckerrohr in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen», begründet ein Coop-Sprecher den Preisaufschlag. Hauptursachen dafür waren unter anderem gestiegene Energiepreise sowie unterdurchschnittliche Ernten. Deshalb sah sich der Detailhändler gezwungen, die höheren Kosten auf die Kundschaft zu überwälzen.

Dem gestiegenen Zuckerrübenpreis könnten neben reinem Zucker noch weitere Produkte zum Opfer fallen. «Bei allen Produkten, bei denen Zucker mitunter ein Kostentreiber ist, sind Preisanpassungen grundsätzlich nicht auszuschliessen», so Coop weiter. Das bestätigt auch die Migros. Als Beispiel nennt sie Meringues. 

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Beim orangen Riesen kostet das Kilo Feinkristallzucker von IP-Suisse mittlerweile ebenfalls 1.80 Franken. «Wie alle, ist auch die Migros von höheren Zuckerpreisen betroffen», so der Detailhändler. Man würde die Lage auf dem Markt jedoch genau im Auge behalten: «Sobald jene sich entspannt, prüfen wir die Situation erneut, und nehmen entsprechende Preissenkungen vor.» 

Beim Discounter Lidl ist Puderzucker teurer geworden: Der Preis steigt von 1.39 auf 1.55 Franken. «Aufgrund der steigenden Produktionskosten ist unser derzeitiges Schweizer Zuckersortiment von einer durchschnittlichen Preisveränderung von über 10 Prozent betroffen», so ein Sprecher gegenüber Blick. Trotzdem wolle man weiterhin auf Schweizer Rohware setzen. 

Hohe Preise auch auf Weltmarkt

Über die Preise für Zuckerrüben haben der Schweizerische Verband der Zuckerrübenpflanzer sowie der Zuckerhersteller Schweizer Zucker letztes Jahr verhandelt. «Wir haben die Richtpreise für Zuckerrüben für 2024 erhöht, damit es für Schweizer Bauern weiterhin attraktiv bleibt, diese anzubauen», erklärt Raphael Wild, Sprecher bei Zucker Schweiz auf Anfrage.

Gemäss Wild hängt der Schweizer Zuckerpreis aber stark vom Weltmarkt ab. Dort zahlt man aktuell Höchstpreise. Schuld sind etwa die geopolitischen Spannungen sowie die gestiegenen Energie- und Transportkosten. «Zudem war die Ernte letzten Herbst schwierig», so Wild weiter. Die Wetterbedingungen waren schlecht – es hat praktisch den ganzen Oktober geregnet. Ausserdem war der Zuckergehalt in den Rüben tiefer als üblich. 

Keine Erhöhung bei Aldi

Auch Spar hat den Preis für ein Kilogramm Feinkristallzucker wegen gestiegener Beschaffungspreise um 5 Rappen erhöht – auf 1.40 Franken. Dabei handelt es sich allerdings um Zucker aus Deutschland.

Aldi hat dagegen in letzter Zeit keine Preisanpassungen bei Zuckerprodukten vorgenommen. Der Discounter vertreibt sowohl Zucker aus der Schweiz als auch aus dem Ausland – jedoch kein Zucker von IP-Suisse. 

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