Die orangenfarbenen Päckli von Temu fluten hierzulande immer mehr Briefkästen. Der chinesische Onlineshop hat sich anscheinend auch in der Schweiz eingenistet – obwohl die Kritik gross ist. Beim Datenschutz nimmt es die Firma nicht so ernst. Es stellt sich auch die Frage, wie der Onlineshop die Waren dermassen billig anbieten kann. Breitet sich Temu trotzdem noch weiter aus?
Anfang Januar wurde in Basel eine Inkassogesellschaft mit dem Namen Whaleco Switzerland AG gegründet, wie Recherchen von CH Media zeigen. Die Gründerfirma Whaleco Technology Limited mit Sitz in Irland ist für den Handel im deutschsprachigen Raum zuständig. Als zuständige Person ist im Handelsregister Qin Sun aus Shanghai eingetragen, wie Blick herausfand. Er ist auch beteiligt an PDD Holding – dem chinesischen Unternehmen hinter Temu.
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Zweck ist gemäss Handelsregister: «Die Erbringung von Dienstleistungen im Bereich des internationalen elektronischen Geschäftsverkehrs und damit verbundene Dienstleistungen, wie Inkasso.» Aber wieso braucht Temu hierzulande eine Inkassogesellschaft?
Nach Twint folgt Rechnung
David Morant vom Beratungsunternehmen Carpathia vermutet, dass man bei Temu damit bald auf Rechnung bestellen könnte. «Temu hat sich bisher dadurch ausgezeichnet, dass sie auf lokale Gegebenheiten reagieren, und in der Schweiz ist die Bezahlung auf Rechnung nach wie vor sehr beliebt», sagt Morant gegenüber CH Media. Per Twint kann man bereits bestellen.
Schon letztes Jahr sprach Caparthia davon, dass man Temu im Auge behalten sollte. Morant geht gar noch weiter und sagt: «Wir gehen davon aus, dass es Temu 2023 in die Schweizer Top Ten geschafft und über 300 Millionen Franken umgesetzt hat.» Bei der Anzahl Pakete habe Temu seinen Konkurrenten Aliexpress bereits überholt. Über Social Media erlangte der Onlineshop rasend schnell Bekanntheit – und zwar weltweit. In der Schweiz gibt es die Temu-App erst seit letztem Mai.
Auch Blick hat die chinesischen Onlineshops getestet. Einige Produkte haben tatsächlich überzeugt. Trotzdem muss jeder für sich entscheiden, ob man ein Unternehmen unterstützen möchte, das derart in der Kritik steht.