Egal, ob Kleider, Elektronik oder Küchengeräte: Die chinesischen Onlineshops bieten einfach alles. Zu ultrabilligen Preisen liefern sie ihre Ware auch in die Schweiz – und das gleich massenhaft.
Zum ersten Mal zählt der Modehändler Shein dieses Jahr in der Schweiz zu den 50 umsatzstärksten Onlineshops. Mit einem geschätzten Umsatz von 65 Millionen Franken schafft es das chinesische Modeimperium auf Platz 36 von 50. Das Beratungsunternehmen Caparthia hat dafür die Umsätze 2022 untersucht.
Aliexpress verdient hierzulande noch mehr. Der Onlineshop, der zum Alibaba-Imperium gehört, steht 2023 auf Platz 8. Geschätzter Umsatz: 390 Millionen Franken – allein in der Schweiz! Im Vorjahr schaffte es Aliexpress mit einem Umsatz von 375 Millionen auf Platz 7.
Wish verliert Kundschaft
Damals war Wish noch auf der Liste zu finden – auf dem 20. Platz mit 125 Millionen Franken Umsatz. 2023 scheint der chinesische Onlinehändler nicht mehr relevant. Wish hat nicht nur in der Schweiz Umsatz eingebüsst: Weltweit brach dieser 2022 um über 70 Prozent ein – auf umgerechnet 521 Millionen Dollar. Der Konzernchef schiebt den starken Einbruch auf eine «Transformation des Geschäfts».
Dafür ist Temu voll im Kommen. Laut Caparthia sollte man den Händler dieses Jahr auf dem Radar haben. Die App gibt es in der Schweiz erst seit Mai. Das Geschäftsmodell ist gleich wie bei Wish und Co. Das Erfolgsrezept von Temu: Werbung, Werbung, Werbung. Gezielt auf Social Media. Vor allem die junge Zielgruppe soll angesprochen werden.
Post bemerkt Anstieg
Die Post teilt auf Anfrage mit, dass Kleinwarensendungen aus Asien in der ersten Jahreshälfte leicht gestiegen sind. Seit 2018 waren diese rückläufig. Das liege auch daran, dass immer mehr asiatische Händler ein Lager in Europa haben. Mit dem Boom bei Shein, Temu und Co. kommen nun wieder mehr Päckli aus dem Reich der Mitte. Die Post kann noch nicht sagen, ob der Trend anhält.
Zudem steht sie im Wettbewerb mit anderen Lieferanten. Auch DPD verzeichnet seit Anfang Jahr ein steigendes Volumen der China-Pakete. Bei DHL ist die Anzahl Kleinwarensendungen aus Asien bereits in den letzten zwei Jahren laufend gestiegen.
Modehändler Shein will noch einen Schritt weiter gehen – und die Kundschaft auch physisch erreichen. 2023 eröffnete Shein rund 30 Pop-up-Stores, beispielsweise in Paris, Barcelona, Berlin, und Rom. Mit Erfolg: Teilweise hätten an einem Tag über 2000 Shopper einen einzigen Store besucht. In der Schweiz ist bisher allerdings kein Shop geplant, wie Shein auf Anfrage mitteilte.